The Dead Don’t Hurt
Gleich in den ersten Filmminuten beerdigt Holger Olsen seine Frau Vivienne Le Coudy und doch wird sie die Hauptrolle spielen. Nicht nur in seinem Leben, dass der Film von nun an in Rückblenden erzählt, auch in Viggo Mortensens zweiter Regiearbeit nach dem beeindruckenden Demenz-Drama »Falling«. Mortensen erzählt seinen Western konsequent aus weiblicher Perspektive. Vivienne ist eine selbstbewusste, manchmal sturköpfige Frau. Die Tochter französischer Einwanderer wuchs mit den Geschichten ihrer Mutter über Jeanne d’Arc auf. Der Vater zog irgendwann los, um einen sinnlosen Krieg zu führen. In San Francisco lernte sie einen reichen Kunsthändler kennen. Ihre Unabhängigkeit ist ihr jedoch zu wichtig, um sich dauerhaft zu binden. So lässt sie sich zunächst nur flüchtig mit dem Einzelgänger Olsen ein. Aus der Affäre entwickelt sich eine Liebe, die auf die Probe gestellt wird, als Holger sie verlässt um sich dem Bürgerkrieg anzuschließen und Vivienne zurückbleibt. Eine ständige Gefahr geht dabei vom Sohn des Großgrundbesitzers Alfred Jeffries aus, der es auf Vivienne abgesehen hat. Solly McLeod spielt ihn eindrucksvoll als unberechenbaren Irren. Der Film aber gehört Vicky Krieps, die erneut beweist, warum sie zu den derzeit besten europäischen Schauspielerinnen zählt. Mortensen, der neben der Rolle des Olsen auch das Drehbuch und die Musik übernahm, überlässt ihr die Leinwand und die Führung durch eine etwas träge erzählte und nicht immer überzeugende Handlung.
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 08.08.2024 / 9:31
- Rubrik:
- Kritiken LT
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