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Born to be Wild

D/CAN 2024 R: Oliver Schwehm, 100 Min.

Es gibt Momente, die sind ins kollektive filmische Gedächtnis eingebrannt. Die Eröffnung von Dennis Hoppers „Easy Rider“ ist eine solche Szene. Hopper und Peter Fonda fahren auf ihren Harley-Davidson-Motorrädern über die Colorado-Brücke und die Route 66. Dazu läuft Steppenwolfs „Born to be Wild“ – eine perfekte Kombination, eine Titelsequenz für die Ewigkeit. Hoppers Film und der Song fingen 1969 ein amerikanisches Lebensgefühl ein. Der dreckige Rock von Steppenwolf stand im Kontrast zum braven Hippie-Folk der Vorjahre. Die Band erreichte beinahe über Nacht Kultstatus und stieg auf zur ersten Stadionrockband. Musiker und Filmemacher wie Cameron Crowe, Alice Cooper oder Scorpions-Frontmann Klaus Meine erinnern sich in Oliver Schwehms klassischer Musikbiographie an diesen Moment und was die Band damals in ihnen ausgelöst hat. Steppenwolf war wie der ältere Bruder, der einem die Geheimnisse des Lebens offenbarte, heißt es da. Dabei lagen die Wurzeln der Band in Thüringen. Im beschaulichen Arnstadt wuchs Joachim Fritz Krauledat mit dem Schlagerradio seiner Mutter auf. Er erzählt vom der Migration nach Kanada, wo er auf den ebenfalls deutschstämmigen Bassisten Klaus Karl Kassbaum traf und mit ihm Steppenwolf gründete. Aus ihnen wurden John Kay und Nick St. Nicholas, Freunde, kreative Partner und schließlich Konkurrenten. Die Drogenjahre kratzten irgendwann an ihren Egos, LSD wurde durch Kokain abgelöst und das Kollektiv wandelte sich zur Ego-Show. Das wird alles von den verschiedenen Parteien unterschiedlich, aber unterhaltsam erinnert und mit viel Super8-Filmmaterial flankiert. Mehr oder weniger prominente Talking Heads erinnern sich und es gibt einige Live-Auftritte zu sehen. „Born to be Wild“ ist wie der naheliegende Titel suggeriert eine klassische Band-Doku ohne Überraschungen für Fans der Band und die sind offensichtlich vor allem unter Bikern nach wie vor zahlreich.


Ein FILMtabs.de Artikel