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Cuckoo

USA/D 2024 R: Tilman Singer, D: Hunter Schafer, Dan Stevens, Marton Csokas, 103 Min.

Grüne Wälder, sonnige Wiesen, dazu das Alpenpanorama – Für die 17-jährige Gretchen (Hunter Schaefer) eine Postkartenkitschidylle aus der Hölle. Wiederwillig zieht sie mit ihrem Vater (Marton Csokas) und der Stiefmutter (Jessica Henwick) aus ihrer amerikanischen Heimat in die niederbayrische Provinz. Ihr Vater soll hier einen Erweiterungsbau überwachen. Das Feriendomizil in der Nachsaison ist verwaist. In der Ödnis und Langeweile ist Gretchen allein mit der Trauer über den Verlust ihrer kürzlich verstorbenen Mutter. Nur Herr König (Dan Stevens), der Hausherr, zeigt ein seltsames Interesse an der Heranwachsenden und ihrer Halbschwester, der siebenjährigen Alma (Mila Lieu). Er gibt Gretchen einen Job am Empfang des Hotels, wo sie schon bald Zeugin seltsamer nächtlicher Ereignisse wird und sich daran macht, dem Geheimnis des scheinbar friedlichen Resorts auf den Grund zu gehen.
Regisseur und Autor Tilman Singer („Luz“) spielt in seinem zweiten Langfilm selbstbewusst mit Klischees und dem Bild, das die Amerikaner von Deutschland haben: Bayern und Berge – in dieser gruseligen Märchenwelt erzählt er seine irre Geschichte und zitiert dabei quer durch die Genregeschichte. Die Hotellobby erinnert nicht von ungefähr an „The Shining“, die Handlung entwickelt sich zunehmend zum Bodyhorror à la Cronenberg. Hunter Schaefer, bekannt durch ihre Rolle in der Serie „Euphoria“, schlägt sich bestens als Einzelkämpferin gegen das Grauen. Dan Stevens, der seine Deutschkenntnisse schon in Maria Schraders „Ich bin dein Mensch“ unter Beweis stellte, dreht herrlich frei als diabolischer Gegenspieler. Singer, der seinen Film in 35mm drehte, setzt voll auf Atmosphäre und arbeitet eindrucksvoll mit Sound und Sets. Auf der Berlinale und beim Sundance Filmfestival wurde „Cuckoo“ dafür gefeiert.


Ein FILMtabs.de Artikel