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Vamos a la Playa

Deutschland 2022 Regie: Bettina Blümner mit Leonard Scheicher, Victoria Schulz, Maya Unger 90 Min.

Eigentlich wollte Benjamin (Leonard Scheicher) nur Katharina (Victoria Schulz) nach Kuba begleiten, um ihren Bruder Wanja (Jakub Gierszał) zu suchen, der dort Seekühe erforscht. Dann ist allerdings auch Katharinas Freundin Judith (Maya Unger) an Bord und Wanja nirgends zu finden. Die drei Touristen erkundigen sich bei den Einheimischen und folgen seiner Spur. Allerdings steht die Suche nicht unbedingt bei allen auf der Prioritätenliste ganz oben. Katharina will ihre Macht auskosten, als privilegierte Weiße im armen Kuba, und sucht sich einen Mann, den sie für Sex bezahlt. Judith will eigentlich keine Beziehung, verliebt sich dann aber doch in einen Kubaner und Benjamin muss all dem hilflos zuschauen, weil er zu verklemmt ist. Wanja hat sich unterdessen in den Kopf gesetzt, einen Kubaner und seine Familie mit dem Geld seines Vaters aus der Armut zu befreien.

Regisseurin Bettina Blümner, die vor 15 Jahren mit dem bemerkenswert beobachteten Dokumentarfilm „Prinzessinenbad“ debütierte, inszenierte mit „Vamos a la Playa“ eine filmische Entsprechung des Jugendworts „Cringe“. Den Twens dabei zuzusehen, wie sie das Land und seine Menschen gleichermaßen ausbeuten und unbeholfen versuchen, ihnen zu helfen, ist äußerst unangenehm. Andererseits verrennen sie sich in ihren eigenen Gefühlen untereinander und haben auch keinen Plan, wer sie sind, was sie wollen und wie sie mit dem Wohlstandsgefälle zwischen der deutschen Heimat und dem Urlaubsort umgehen sollen. Diese Widersprüche machen den Reiz des Coming-of-Age-Roadmovies aus. Die drei Hauptdarsteller*innen verkörpern das alles mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit. Blümner und ihr Kameramann Janis Mazuch („Searching Eva“), der die Kinobilder von Meer und Strand mit Videodiaries der Protagonist*innen mischt, halten drauf, auch wenn es schmerzhaft wird.


Ein FILMtabs.de Artikel