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Olaf Jagger

Deutschland 2022, Regie: Heike Fink, mit Olaf Schubert, Franz-Jürgen Zigelski, Ursula-Rosamaria Gottert, 100 Min., FSK: ab 6

Könnte es sein? Das Mundwerk hätte er, die Größe, das musikalische Talent, den Sex-Appeal…vielleicht eher nicht. Aber denkbar wärs. Okay, es erfordert schon ein wenig oder eigentlich viel Phantasie, sich vorzustellen, dass Mick Jagger tatsächlich der Vater von Olaf Schubert ist. Den Rolling Stones-Frontmann und den lebenden Pollunder verbindet nicht wirklich viel. Aber da ist dieses Tonband, das Schubert beim Aufräumen des familiären Kellers findet. Darauf ist tatsächlich seine Mutter zu hören, bei einem Interview mit Mick Jagger, aufgenommen 1965 in Münster. Seine Mutter, im Westen, mit Mick Jagger – Olaf Schubert kann es kaum fassen und macht sich auf die Spurensuche. Dabei redet er mit Wegbegleiter*innen seiner Mutter über ihre Zeit bei DT64, dem Jugendradiosender der DDR, mit Musikern und Fans, die damals dabei waren beim ersten Deutschlandauftritt der Stones in der Halle Münstlerland. Bei der Suche nach der Wahrheit wird natürlich einiges charmant zurecht gebogen. Im Vorbeigehen entsteht aber auch eine Geschichte der Rockmusik in der DDR. Gespräche mit Flake von Rammstein, Liedermacher Hartmut König oder City-Frontmann Toni Krahl vermitteln ein Gefühl dafür, wie es war, jung und rebellisch zu sein in der sozialistischen Republik. Die Idee für die Mockumentary hatte die Dokumentarfilm-Regisseurin und Drehbuchautorin Heike Fink („Eisheimat“). Sie trat auf Comedian Olaf Schubert zu und der war vom Fleck weg begeistert. Sein Improvisationstalent trägt die fiktiv-filmische Selbstfindung auch über einige Momente Leerlauf hinweg. „Olaf Jagger“ eröffnete die Hofer Filmtage, wo die Regisseurin mit dem „Förderpreis Neues Deutsches Kino“ ausgezeichnet wurde und den Preis der Kritik erhielt.


Ein FILMtabs.de Artikel