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Fritz Bauers Erbe

D 2022, Regie: Jens Schanze, Isabel Gathof, Sabine Lamby, 98 Min.

Ein Prozess am Landgericht Münster: Der 95-jährige Johann R. wird der Beihilfe zum Mord in Hunderten Fällen beschuldigt. Taten, die mehr als 70 Jahre zurückliegen. Johann R. war Wachmann im Konzentrationslager Stutthof in der Nähe von Danzig. Er bestreitet, von den systematischen Morden an den jüdischen Insassen gewusst zu haben. Insgesamt 17 Nebenkläger, Überlebende des Lagers und ihre Nachkommen, sind anderer Auffassung. Die Augen der ganzen Welt ruhen auf dem Prozess. Er ist ein entscheidender Schritt in einer langwierigen Aufarbeitung. Die Verurteilung des ehemaligen Wehrmachtssoldaten ist das Ergebnis der umfangreichen Recherchen, denen sich die Zentrale Stelle zur Aufklärung der NS-Verbrechen widmet. Sie tritt das Erbe Fritz Bauers an, der in den 1960er Jahren als Generalstaatsanwalt damit begann, die Handlanger des Nationalsozialismus’ vor Gericht zu stellen – rund zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Dritten Reichs. In den Nürnberger Prozessen wurden die Strippenzieher zur Rechenschaft gezogen. Doch was ist mit den Rädchen, die die Tötungsmaschinerie überhaupt erst zum Laufen brachten? Ihre Verfolgung dauert bis heute an. Die Filmemacherinnen Isabel Gathof, Sabine Lamby und Cornelia Partmann gewähren spannende Einblicke in die so wichtige Arbeit der Kämpferinnen und Kämpfer für Gerechtigkeit. Juristinnen und Staatsanwälte erklären die komplizierten Abläufe im Rechtssystem, die begünstigen, dass es mehr als sieben Jahrzehnte dauert, Nazis den Prozess zu machen.


Ein FILMtabs.de Artikel