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Die Frau im Nebel

ROK 2022 (Heojil Kyolshim) Regie: Park Chan-Wook mit Tang Wei, Park Hae-il, Jung-hyun Lee, 138 Min.

Seitdem der Koreaner Park Chan-Wook vor zwanzig Jahren mit dem gnadenlosen Rachedrama »Old Boy« auch im westlichen Kino aufschlug, hat er sich, wie kaum ein Zweiter, durch die Genres gearbeitet. Mal inszenierte er eine Liebesgeschichte (»I Am A Cyborg But That’s Okay«), mal eine Doku (»Bitter Sweet Seoul«), Horror (»Durst«) oder ein Historiendrama (»The Handmaiden«), starbesetztes Hollywood-Kino (»Stoker«) und zuletzt eine Serie über eine britische Mossad-Agentin (»The Little Drummer Girl«). Mit »Die Frau im Nebel« kehrt er nun zu einem Genre zurück, das die Filmemacher seiner Heimat beherrschen wie kein zweites. Doch Parks Variante des klassischen Cop-Thrillers ist dann doch eine andere. Er vermischt die spannende Jagd nach einem Mörder mit einer unerwarteten Liebesgeschichte und einem Schuss Humor und wandelt damit mehr denn je auf den Spuren des Meisters der Suspense, Alfred Hitchcock. Dabei ist der Plot, den Park mit seiner langjährigen Partnerin Chung Seo-kyung gesponnen hat, ebenso schwindelerregend wie die clevere Kamerarbeit von Kim Ji-yong (»Ashfall«). Der Großstadt-Cop Jang Hae-joon verfällt der verdächtigten Witwe Song Seo-rae und schon bald versucht man als Zuschauer jede ihrer Regung zu lesen, um herauszufinden, ob sie ihren Mann um die Ecke gebracht hat, oder nicht. Temporeich und meisterhaft zieht Park Chan-Wook den Betrachter an der Nase durch sein Spiegelkabinett, bei dem manches Detail erst beim zweiten Hinschauen Sinn ergibt.


Ein FILMtabs.de Artikel