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Till – Kampf um die Wahrheit

USA 2022 (Till) Regie: Chinonye Chukwu, mit Danielle Deadwyler, Jalyn Hall, Frankie Faison, 132 Min., FSK: ab 12

Auf wahren Ereignissen basierend, lässt „Till – Kampf um die Wahrheit“ aus einem furchtbaren Verbrechen einen frühen Akt des Widerstands gegen Rassismus in den USA erwachsen: Mamie Till (Danielle Deadwyler) lebt mit ihrem Sohn Emmett (Jalyn Hall) in Chicago, hat einen guten Bürojob. Als einzige Schwarze in der Firma, wie sie später betonen wird. Im Sommer 1955 reist der Bo genannte Sohn zu Verwandten nach Mississippi und verlacht in seiner sorglosen Art die Warnungen vor einer anderen Welt für Afroamerikaner da unten. Als der 14-Jährige scherzhaft mit einer weißen Ladenbesitzerin flirtet, wird er in der folgenden Nacht abgeholt, brutal gefoltert und gelyncht.

Die schon vorher ungemein liebevolle Mutter Mamie Till reagiert unfassbar stark auf die unfassbar grausame Tat. Sie zeigt den misshandelten Körper, der noch dazu im Wasser gelegen hat, im offenen Sarg und sorgt damit im ganzen Land für Aufsehen. Der Film hält sich mit Bildern der Leiche zurück, aber das Entsetzen in den Gesichtern der Trauernden spricht Bände. Unterstützt von der Bürgerrechtsorganisation „National Association for the Advancement of Colored People“ (NAACP) fährt Mamie sogar zum Prozess gegen die Mörder nach Mississippi – ohne Hoffnung, dass die beiden Täter von einer Jury aus zwölf weißen Männern verteilt werden. Trotz des niederschmetternden Fehlurteils einer rassistischen Justiz kämpft Mamie weiter gegen das Unrecht, engagiert sich in landesweiten Vorträgen für die NAACP und wird zu einer frühen Ikone der Bürgerrechtsbewegung.

„Ich habe ihn 14 Jahre mit Liebe erzogen, auf den Hass in Mississippi war er nicht genügend vorbereitet,“ meint Mamie im Film. Den Unterschied zwischen entwickeltem Norden und rassistischem Süden zeigt „Till – Kampf um die Wahrheit“ eklatant. Das berührende Drama ist darüber hinaus vor allem die Geschichte einer eindrucksvoll starken Frau. Für die Interpretation des Leidens und des Kampfes wurde Hauptdarstellerin Danielle Deadwyler („Station Eleven“) auf Festivals gefeiert und ausgezeichnet. Regisseurin und Ko-Autorin Chinonye Chukwu („Clemency“) gewann als erste Afroamerikanerin den Grand Jury Prize beim Sundance Film Festival.


Ein FILMtabs.de Artikel