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Maria träumt – Oder: Die Kunst des Neuanfangs
Bei ihrem neuen Job hat die einfältige und liebenswürdige Maria (Karin Viard), die bisher eine alte Dame gepflegt hat, plötzlich mit Kunst zu tun. Sie fängt als Reinigungskraft in der Pariser Académie des Beaux-Arts an. Da sie auch noch bekannterweise tollpatschig ist, wischt sie zuerst als etwas abgestandener Beuys-Witz das Objekt „Schmelzende Butter“ in die Tonne. Mit frischer Butter aus der Mensa rettete sie das „Mammut“ der Akademie, Hausmeister Hubert (Grégory Gadebois), der diese Stellung von der Mutter erbte. Als die beiden Angestellten einer Studentin bei deren Vulva-Kunstwerk helfen, wird die Putzfrau nach einer weiteren Peinlichkeit sogar Teil der Installation. Aber vor allem macht ihr das Helfen zusammen mit dem gutmütigen Kerl, der heimlich Rock ‚n‘ Roll-Tanz lernt, viel Spaß. Da der arbeitslose und melancholische portugiesische Ehemann zuhause nicht mehr viel hermacht, verliebt sich Maria in Hubert.
Neben treffenden Witzen über Kunst und abgehobene Künstler gefällt die sympathische französische Liebeskomödie „Maria träumt“ mit dem Aufblühen seiner grundpositiven Heldin. Ganz weit weg von selbstverliebten Kunst-Ideen gibt ihr das kreative Arbeiten um sie herum Mut und neue Träume. Sie kommt heraus aus ihrer Haut und als Akt-Model sogar aus ihren Kleidern. Verschmitzt öffnet sie dabei den Vorhang zum Gang, damit Hubert sie sehen kann.
Die leise und bodenständige Liebesgeschichte erfreut mit schönen Bildideen, etwa wenn eine Neon–Installation in Regenbogenfarben kommentiert „We are poems“ – „wir sind Gedichte“. Im Moment des ersten Kusses machen zufällig herumstehende Kamera und Leinwand die innige Umarmung zur Lichtinstallation. Kleine Styropor-Perlen, die Maria stilsicher verstreute, folgen den Liebenden als wertvolle Erinnerungen in die nächsten Szenen. Vor allem die feine Schauspielkunst der Karin Viard („Verstehen sie die Béliers?“) trägt in ihrer Rolle als schüchterne Maria das Langfilmdebüt der Regisseure Lauriane Escaffre und Yvonnick Muller.
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- Publiziert von:
- Günter H. Jekubzik, 17.01.2023 / 12:03
- Rubrik:
- Kritiken GHJ
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