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Was man von hier aus sehen kann

D 2022, Regie: Aron Lehmann mit Corinna Harfouch, Luna Wedler, Karl Markovics 109 Min.

Ein Dorf im Westerwald ist Schauplatz der skurrilen Geschichten, die Mariana Leky in ihrem Roman „Was man von hier aus sehen kann“ miteinander vermischt. Dreh- und Angelpunkt ist die 22-jährige Luise (Luna Wedler). Wann immer sie lügt, fällt irgendwo etwas herunter. Zudem malt sie sich die absurdesten Katastrophen, die passieren könnten, bildlich aus. In gedrungener Haltung läuft sie durch das Dorf und hält sie sich am liebsten von allen Menschen fern. Doch ihre Großmutter Selma (Corinna Harfouch) hat wieder einmal von einem Okapi geträumt und immer wenn sie das tut, stirbt jemand. Also darf keiner davon erfahren, sonst bricht die Panik los. Geheimnisse machen in dem Dorf jedoch nur noch schneller die Runde. So kommen nie ausgesprochene Wahrheiten ans Licht, bevor es vielleicht zu spät ist, und auch der Optiker (Karl Markovics), der schon lange Gefühle für Selma hegt, will sich endlich ein Herz fassen. Wären da nicht seine Ängste, die sich in seinem Kopf als konkurrierende Stimmen manifestieren. Lekys ineinander verschränkter Kleinstadtkosmos der absurden Geschichten über die menschliche Natur avancierte zum Bestseller. 700.000 verkaufte Exemplare in 22 Sprachen sollten für eine gute Basis an der Kinokasse sorgen. Und so ist Aron Lehmanns („Das schönste Mädchen der Welt“) Adaption auch weitgehend auf Nummer Sicher produziert. Er verschränkt den im Buch in drei Kapiteln und über zwanzig Jahre hinweg erzählten Plot mit Rückblenden und einer Erzählerstimme aus dem Off. Das funktioniert leidlich gut. In Erinnerung bleiben vor allem die herrlich schrägen Figuren der Vorlage, denen eine Riege hervorragender Schauspieler*innen Leben einhaucht, und die in die Jahre gekommene Dorfkulisse, die Christian Rein („Es ist nur eine Phase, Hase“) mit seiner Kamera stimmungsvoll einfängt.


Ein FILMtabs.de Artikel