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Die Insel der Zitronenblüten

Spanien, Luxemburg 2022 (Pan de limón con semillas de amapola) Regie: Benito Zambrano, mit Elia Galera, Eva Martin, Mariona Pagès, Tommy Schlesser, 121 Min., FSK: ab 12

Leben und Tod – direkt und sehr dramatisch in der ersten Szene, wenn die mallorquinische Ärztin Marina (Elia Galera) in Afrika ein Kind per Kaiserschnitt zur Welt bringt, aber die Mutter nicht retten kann. Leben und Sterben, drunter machen es der gleichnamige Roman von Cristina Campos und die melodramatische Verfilmung von Benito Zambrano „Die Insel der Zitronenblüten“ nicht.

Kurz darauf kommen die Schwestern Marina und Anna (Eva Martín) nach 14 Jahren Trennung wieder auf Mallorca zusammen, weil eine unbekannte Wohltäterin ihnen eine Bäckerei in Valldemossa vermacht hat. Anna will das Anwesen sofort verkaufen, weil ihr untreuer Mann sie in den Bankrott manövriert hat. Marina steht hingegen unentschieden an einem Wendepunkt ihres Lebens: In ihr wuchs der Wunsch, das Baby der Anfangsszene zu adoptieren. Ihr luxemburgischer Freund Matias, der bei der gleichen Hilfsorganisation arbeitet, fühlt sich jedoch von der Ankündigung überfahren und verschwindet erstmal, um ein paar Hilfslager aufzubauen. Während sie um eine Entscheidung ringt, Adoptionsstress und Verlobungsversprechen abwägt, versucht sie auch das Geheimnis der Wohltäterin Lola zu entdecken. Helfen könnte die ruppige Bäckerin Catalina, die mit Lola zusammen den sagenhaften „Pan de Limon“ des Titels buk, doch sie weist jede Frage ihrer neuen Assistentin Marina zurück. Mittlerweile entsteht eine Wohn- und Arbeitsgemeinschaft aus drei Generationen Frauen. Bevor das Rätsel um Lola und ihr Rezept entdeckt sind, erkrankt allerdings Anna schwer. Noch mehr Geständnisse stehen an…

„Die Insel der Zitronenblüten“ hat für Marina einiges in petto: Backen lernen, um die große Liebe bangen, eine Adaption mit reichlich Bestechung durchziehen und die eigene Vergangenheit aufarbeiten. Weshalb schickten ihre Eltern sie im Alter von 14 Jahren weg und ließen sie nie wieder zurück nach Hause? Zwischen den touristischen Bildern vom traumhaften Örtchen Valldemossa gibt es eine Menge Drama nach dem wohl eher trivialen Roman von Cristina Campos. Doch das alles ist gut inszeniert und gespielt, sodass man dem Erwarteten gerne folgt. Wie Lolas berühmter Zitronenkuchen mit Mohnsamen ist auch dieses Filmgenre mit Tränen am besten angerührt. Die traurige Geschichte, vom Leben, das auf rührende Weise immer weitergeht, gab es schon mal filmisch wesentlich mutiger im mexikanischen „Bittersüße Schokolade“. Die Luxemburger Schauspielerin Désirée Nosbusch hat übrigens mitproduziert, was die Anwesenheit eines Luxemburger Arztes erklärt.


Ein FILMtabs.de Artikel