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Drei Winter

Drei Winter

Schweiz, Deutschland 2022, Regie: Michael Koch, mit Michèle Brand, Simon Wisler, Elin Zgraggen, 137 Min., FSK: ab 12

Mit extrem ruhigen Bilder zeigt „Drei Winter“, wie der zugezogene Marco (Simon Wisler) in einem entlegenen Schweizer Alpendorf zuerst mit der Kellnerin und Postbotin Anna (Michèle Brand) zusammenkommt, bevor ein Gehirntumor die Beziehung belastet. Von Kopfschmerzen und emotionalen Schwankungen des Flachländers Marco berichtet der Film eher, als dass er sie zeigt. Als sich der Tumor-kranke Mann dann angeblich vor Annas Tochter entblößt, wird eine Trennung angeordnet.

Wie in Stein, von dem man reichlich sieht, gemeißelt, arbeitet „Drei Winter“ mit behäbigen, statischen Szenen. Die Geschichte um eine belastete Liebe nimmt sich viel Zeit, das landwirtschaftliche Tun, Bergwelt und abgeschiedenes Dorfleben zu zeigen. Da wirken die Intermezzi eines Heimat-Chores fast erlösend. Was Anna in dieser engen Welt voller Vorbehalte gegenüber Fremden tut, erweist sich als erstaunlich. Doch das ist eine Handlung, die einen Kurzfilm nicht überstrapazieren würde. Auch die Idee, das aufs Wesentliche reduzierte menschliche Leben mit dem Animalischen zu vergleichen, kann das Interesse nicht halten.

„Drei Winter“ wurde im Wettbewerb der Berlinale 2022 mit einer lobenden Erwähnung ausgezeichnet.


Ein FILMtabs.de Artikel