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In einem Land, das es nicht mehr gibt

Deutschland 2022, Regie: Aelrun Goette, mit Marlene Burow, David Schütter, Sabin Tambrea, 101 Min., FSK: ab 12

Suzie ist aufgeregt. Die Schule liegt hinter ihr, die Uni in Berlin wartet. Doch da wird sie auf der Straße aufgegriffen. In ihrer Handtasche: Eine Ausgabe von George Orwells »1984« – verbotene Westliteratur. Der Traum vom Literaturstudium zerplatzt und Suzie findet sich im Kabelwerk Oberspree wieder, wo sie zur Strafe eine Ausbildung beginnen soll. Auf dem Weg zur Arbeit lichtet sie zufällig der unangepasste Fotograf Coyote ab und sie landet in der Sibylle, der größten Modezeitschrift der DDR. Voller Aufregung nimmt sie allen Mut zusammen, stellt sich in der Redaktion vor und wird engagiert: Ihre Karriere als Modell beginnt, doch ihr wird schnell klar, dass auch die Designer und Verlagschefs nur nach der Pfeife der Staatsoberen tanzen. Die von einer wahren Biographie inspirierte Geschichte spielt sich in den letzten Monaten der DDR ab. Allerdings ist der kurze Zeitraum dramaturgisch so überladen, dass die Inszenierung nur wenig glaubhaft wirkt. Die Stasi tritt als gesichtslose Männer in Uniform auf, die Generation der Väter ist eine von konturlosen Duckmäusern. Da war der deutsche Film in der Aufarbeitung der DDR schon mal weiter als es Dokumentar- und Spielfilmregisseurin Aelrun Goette (»Die Kinder sind tot«) hier ist. Jungdarstellerin Marlene Burow in der Hauptrolle ist solide, Peter Schneider als Vater kann wenig aus seiner konturlosen Figur herausholen und die Nebenfiguren wirken wie Abziehbilder in einer Illustrierten.


Ein FILMtabs.de Artikel