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Nicht ganz koscher

Deutschland 2022 (No Name Restaurant) Regie: Stefan Sarazin, Peter Keller, mit Luzer Twersky, Haitham Omari, 122 Min., FSK: ab 6

Alles ist besser, als auf den Heiratsvermittler zu warten: Als Ben (Luzer Twersky) in Jerusalem landet, muss er nicht lange nachdenken, als ihm sein Onkel einen Auftrag anbietet. Er soll nach Ägypten reisen, um die letzte jüdische Gemeinde vor ihrem Aussterben zu retten. Doch Juden sind in dem muslimisch geprägten Land nicht gerne gesehen und so endet seine Busreise vorzeitig mitten im Nirgendwo. Zu Fuß schlägt sich der New Yorker mehr schlecht als recht durch die Wüste, die er in vier Tagen bis zum Pessachfest durchquert haben muss. Da kommt ihm ausgerechnet der Araber Adel zur Hilfe, ein Beduine auf der Suche nach seinem Kamel. Doch nicht nur die religiösen Differenzen machen ihre Reise zu einem beschwerlichen Unterfangen.
Der umgekehrte Exodus durch die Wüste Sinai nach Alexandria bildet den Aufhänger für eine charmante Geschichte über Freundschaft und die Überwindung religiöser Grenzen. Dabei war auch der Weg zum fertigen Film beschwerlich: Stefan Sarazin („Nitschewo“) und Peter Keller gewannen für ihr Drehbuch bereits 2011 die LOLA. Über viele Umwege fanden sie Finanziers für ihren Film und die perfekten Hauptdarsteller: Luzer Twersky lebte in der streng-religiösen Gemeinschaft der chassidischen Juden in New York, bis er seinen Traum, Schauspieler zu werden, verwirklichte. Sein Gegenüber, Haitham Omari, war zuletzt in dem preisgekrönten Drama „Bethlehem“ von Yuval Adler zu sehen. Sie stehen im Mittelpunkt einer klugen Reflexion über das, was uns als Menschen verbindet. Die Ausdauer der Filmemacher wurde schließlich mit dem Produzentenpreis des Bayerischen Filmpreises in diesem Jahr belohnt.


Ein FILMtabs.de Artikel