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Monsieur Claude und sein großes Fest

Frankreich 2021 (Qu’est-ce qu’on a tous fait au bon dieu) Regie: Philippe de Chauveron, mit Christian Clavier, Chantal Lauby, Ary Abittan, 99 Min., FSK: ab 0

Der erzkonservative Rassist Monsieur Claude (Christian Clavier) darf nach dem erschreckenden Erfolg von „Monsieur Claude und seine Töchter“ (2014) nun zum zweiten Mal nachlegen: Zuerst ließ er seine Fremdenfeindlichkeit an den ethnisch und religiös abweichenden Ehemännern seiner vier Töchter aus. Nun, nachdem diese wegen der Ereignisse in Teil zwei alle nicht ausgewandert, sondern zu ihm in die Provinz gezogen sind, wird ganz dick aufgelegt. Zum 40. Hochzeitstag des konservativen Dickschädels und seiner vernachlässigten Frau reisen „zur Überraschung“ alle Schwiegereltern an – mitsamt deren eigenen Vorurteilen und Rassismen.

„Monsieur Claude und sein großes Fest“ ist zum Schenkelwundklopfen, eine Zote schlägt die letzte tot. Der „afrikanische“ Schwiegersohn bekommt eine Bühnenrolle als Jesus. In der allgemeinen, scherz-geladenen Aufregung um diese Besetzung wird dem Grundgedanken von Claude, Jesus sei so weiß wie ein Baguette gewesen, nie widersprochen. Blond war er außerdem!

Seine Schwipp-Schwager re-inszenieren derweil im Garten einen jüdisch-arabischen Nachbarschaftsstreit: Wegen der Äpfel des jüdischen Schwiegersohnes, die auf Petersilien des arabischen fallen, wird die Motorsäge angesetzt und David baut wieder eine Mauer. Zur Sammlung lächerlicher Figuren gesellt sich der millionenschwere deutsche Kunsthändler Helmut mit scheinbarem Interesse an den Bildern einer der Töchter und tatsächlichen Gelüsten gegenüber der Mutter. Monsieur Claude kann so auch noch seinem Deutschenhass freien Lauf lassen.

Namen spielen hier bewusst keine Rolle, weil die Figuren nur Abziehbilder in Funktion von Scherzen gegen Toleranz und Weltoffenheit sind. Alles Andere oder Neue wird lächerlich gemacht, auch die vegetarische Schwiegertochter. Wenn das Schlussbild eine Gemeinsamkeit jenseits aller Unterschiede behauptet, die im Film vorher nirgendwo vorkam, muss man sich fragen, ob die Millionen von Zuschauern und Zuschauerinnen in Frankreich und Deutschland mit Spaß ihre Lektion gelernt haben. Oder vielleicht endlich mal über das lachen durften, „was man ja alles nicht mehr sagen darf“!!1!


Ein FILMtabs.de Artikel