« | Home | »

Wolke unterm Dach

D 2022, R: Alain Gsponer, D: Frederick Lau, Romy Schroeder, Hannah Herzsprung, 112 min

Krankenpfleger Paul (Frederick Lau) und Stewardess Julia (Hannah Herzsprung) sind ziemlich high, als sie sich zum erstem mal begegnen: Im Luftraum über Kolumbien macht es Klick zwischen den beiden. Aber auch zurück auf dem Boden hat ihre Liebe Bestand. Der beste Beweis ist Tochter Lilly (Romy Schroeder). Gemeinsam bauen sie ein Haus für ihre kleine Familie und als das Leben am besten erscheint, werden sie jäh auseinandergerissen. In Julias Kopf platzt eine Ader und für Paul der Traum von einer gemeinsamen Zukunft. Jetzt liegt sein Leben in Trümmern. Die Bank will Geld, das er nicht hat. Sein Job als Stationsleiter im Krankenhaus reicht nicht, um die Hypothek zu bezahlen. Hilflos und überfahren von der Situation, vergisst er fast für Lilly da zu sein. Die zieht sich immer mehr zurück auf den Dachboden des Hauses, denn dort lebt ihre Mama für sie weiter.
Mit »Wolke unterm Dach« verfilmte Regisseur Alain Gsponer (»Jugend ohne Gott«) das Schicksal von Drehbuchautor Christoph Silber (»Ich bin dann mal weg«). Vom Ansatz einer persönlichen Erfahrung bleibt in der aalglatten Inszenierung jedoch wenig übrig. »Wolke unterm Dach« zielt auf ein breites Publikum und vergräbt seine Emotionen unter einer dicken Soße aus Filmmusik. Stets setzen die Streicher ein, wenn es emotional wird – und das ist der Dauerzustand in Dirk Ahners (»Simpel«) Adaption. In seiner überlangen Laufzeit kommt Gsponers Film nie zur Ruhe. Das komplexe Problemkonstrukt der Handlung wird mit Küchenpsychologie und Hokus Pokus gelöst. Frederick Lau spielt Emotionen wie so oft mit seiner Stirn. Die Szenen mit seinem Buddy Kida Khodr Ramadan sind die einzigen authentischen Lichtblicke in einer Überinszenierung. Eine wirkliche Auseinandersetzung mit plötzlichem Verlust und den Auswirkungen auf die Hinterbliebenen verkümmert im Ansatz.


Ein FILMtabs.de Artikel