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Everything Everywhere All at Once

USA 2022, Regie: Dan Kwan, Daniel Scheinert, mit Michelle Yeoh, Jamie Lee Curtis, Stephanie Hsu, 132 Min., FSK: ab 16

Das beste unendliche Multiversum dreht sich um Michelle Yeoh: Als Evelyn Wang, Besitzerin eines Waschsalons muss sie gleichzeitig mit einer gefährlichen Jamie Lee Curtis von der Steuerbehörde, dem Neujahrsbesuch des lieblosen Vaters, Scheidungspapieren und dem Coming Out der frustrierten Tochter zurechtkommen. Die Regisseure Dan Kwan und Daniel Scheinert, die „Daniels“ genannt, machen daraus die Wiedergeburt von „Matrix“. Den genialsten Actionfilm seit Jahren, mit mehr Fantasie als alle Hollywood-Studios zusammen, mit philosophischem und berührendem emotionalem Tiefgang.

Auf dem Finanzamt wandelt sich Evelyns lahmer Ehemann Waymond (Ke Huy Quan) plötzlich zum Actionstar mit tödlichem Fanny Pack und erklärt, er käme aus einem Paralleluniversum. Der erste Einsatz geht gegen eine in diesem Universum sehr unattraktive Steuerbeamtin – Jamie Lee Curtis in einer irrwitzigen Mischung aus Parodie und Würdigung ihrer Kämpferin neben Schwarzenegger in „True Lies“. Sie wird zum Mr. Smith für den Rest des Filmes. Und Evelyn lernt als weiblicher Neo – in ziemlich alberner Weise – zwischen den Welten zu wechseln, immer verfolgt von einer allmächtigen und gnadenlosen Personifikation ihrer Tochter.

Schon die Besetzung mit Michelle Yeoh ist Gold wert, spielte sie doch letztlich in „Star Trek Discovery“ mit Bravour eine Doppelrolle in zwei Paralleluniversen. Nun schlägt sie sich durch die Kungfu-Welt ihres Erfolges „Tiger & Dragon“, hat mal Wurstfinger, ist eine Kinderzeichnung oder eine Pinata. Es gibt auch tatsächlich einen buddhistischen Dialog von Mutter-und Tochter-Stein in einer menschenleeren Welt. Mit dem Problem des seit Ewigkeiten eingeschlossen Seins. Die ganz großartige Kampfszene endet nicht mit einem Massaker. Hier beglückt die weise Kämpferin Evelyn jeden Besiegten mit dem, wonach er sich sehnt. Was auch mal sexuell explizit ist.

Bevor sich dieses rasant geniale Spiel mit vielen Stilen und Zitaten in Teil 2 „Everywhere“ auf die Klärung der Familienprobleme stürzt. Mit gleichem Einfallsreichtum und Witz. Angereichert mit Lebensweisheiten, Philosophie und noch mehr Wahnsinn.


Ein FILMtabs.de Artikel