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Petite Maman

Frankreich 2021, Regie: Céline Sciamma, mit Joséphine Sanz, Gabrielle Sanz, Nina Meurisse, 73 Min., FSK: ab 0

Nach dem Tod der Großmutter räumen die Eltern der achtjährigen Nelly das Haus der Verstorbenen aus. Das Mädchen ist mit ihrer Trauer, die sie selbst erst begreifen muss, allein. Hilflos schaut sie dabei zu, wie ihre Mutter vergeblich versucht, den Schmerz zu verarbeiten. Alleingelassen streift sie durch den benachbarten Wald und trifft dabei auf ein seltsames Mädchen. Marion wirkt eine seltsame Anziehung auf Nelly aus. Es ist vom ersten Moment an, als wären sie sich vertraut. Nelly begreift, dass es sich bei Marion um ihre eigene Mutter handelt. Céline Sciamma (»Porträt einer jungen Frau in Flammen«) die mit Filmen wie »Tomboy« oder »Water Lillies« einfühlsam das Leben von Heranwachsenden beobachtete, inszeniert diese Erkenntnis nicht als wirkungsvollen Twist. Die Offenbarung wirkt ganz natürlich und bietet der Tochter die Möglichkeit, eine Verbindung zur Mutter zu finden und durch die Vergangenheit ein Verständnis für die Gegenwart zu schaffen. Céline Sciammas Film entstand im ersten Lockdown der Corona-Pandemie. Er lädt den Zuschauer zum Träumen ein, ein Ausweg aus dem Gefühl des Eingesperrtseins. Sciamma setzt sich mit einer einnehmenden Leichtigkeit mit schweren Themen wie Trauer, Verlust und Einsamkeit auseinander. Der Schlüssel ist, die Welt durch die Augen des Kindes zu betrachten und sich so der rationalen Logik zu entziehen. Céline Scimma gelingt mit ihrem leisen Film ein Dialog zwischen den Generationen, der Kinder ebenso anspricht wie ihre Eltern.


Ein FILMtabs.de Artikel