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Benedetta

Frankreich, Niederlande 2021, Regie: Paul Verhoeven, mit Virginie Efira, Charlotte Rampling, Daphné Patakia, Lambert Wilson, 131 Min. FSK: ab 16

Italien im 17. Jahrhundert: Um ihrer Tochter eine gute Ausbildung zuteil werden zu lassen, schicken die Carlinis Tochter Benedetta in ein Kloster. Dort soll sie – nach der ein oder anderen »milden Gabe« des Vaters – Nonne werden. Die junge Novizin zeigt schon bald eine Hingabe, die über das sonst übliche Maß hinaus geht. Sie spricht davon, dass ihr Jesus selbst in Visionen begegnet und trägt eines Tages die Wundmale Christi. Trotz vereinzelter Zweifel vor allem von der rationalen Äbtissin Felicita steigt Benedettas Ansehen. Heimlich entdeckt sie zudem die Freuden körperlicher Lust, als die Nonnenschülerin Bartolomea in das Kloster kommt. Doch außerhalb der Mauern wütet die Pest und sät bald auch Zweifel und Misstracht unter den Nonnen. Die Geschichte der unheiligen Benedetta ist schriftlich überliefert, aber wer die Filme von Paul Verhoeven kennt, weiß, dass der Holländer seine ganz eigene Interpretation der Ereignisse auf Film bannt. So ist auch dieser wie seine frühen Filmen äußerst freizügig. Die Handlung wird aber stets aus weiblicher Perspektive gezeigt, die Nacktheit wirkt natürlich, was auch die Darstellerinnen bestätigen. Hier ist vor allem Virginie Efira (»Bis an die Grenze«) herauszustellen, die Benedetta mit großer Spielfreude verkörpert. Auch mit 83 Jahren liebt Paul Verhoeven den Bruch von Tabus, die Balance auf dem schmalen Grat zwischen Kunst und Trash. Für den aufgeschlossenen Zuschauer ist das zweifelsohne ein großer Spaß.


Ein FILMtabs.de Artikel