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Mein Sohn

D 2021 Regie: Lena Stahl mit Anke Engelke, Jonas Dassler, Hannah Herzsprung, 87 min

Jason (Jonas Dassler) trägt nicht umsonst den Namen einer griechischen Heldengestalt. Seine Mutter Marlene (Anke Engelke) betet ihren Sohn an und erfüllt ihm jeden Wunsch. Der 20-Jährige kostet das voll aus und lebt ein Leben auf der Überholspur. Meist tanzt er die Berliner Nächte durch und stellt sich anschließend zugedröhnt auf sein Skateboard – bis er eines Morgens auf der Motorhaube eines Autos landet. Das Bein ist zertrümmert. Jonas entkommt nur knapp dem Tod, würde sich aber am liebsten gleich wieder aufs Board schwingen. Seine Mutter beschließt, ihn mit dem klapprigen Volvo in die sündhaft teure Rehaklinik in der Schweiz zu fahren. Auf der Fahrt lernen sich die beiden unterschiedlichen Menschen besser kennen. Jonas begreift, dass seine Mutter ein Leben vor ihm hatte und dass ihn sein Leichtsinn für immer zeichnen könnte. Die Läuterung ist absehbar und viel passiert eigentlich nicht auf dieser Reise. Die Fahrt ans Ziel führt die Beiden zu einer Freundin auf einen Hof in Tschechien. Hier prallen unterschiedliche Lebenswege aufeinander: Der Freigeist einer Kommune inmitten der Natur und Marlenes karrieregetriebener Lebensstil. Doch bevor es allzu tiefschürfend wird, sind die beiden auch schon wieder unterwegs. Die Themen, die Regisseurin Lena Stahl in ihrem Spielfilmdebüt anschneidet, könnten leicht plakativ und oberflächlich wirken. Doch ihr Drehbuch geht ehrlich damit um und ihre beiden Hauptdarsteller*innen überzeugen: Jonas Dassler („Der goldene Handschuh“) gibt Jason eine jungshafte Körperlichkeit, verkörpert aber auch die Entwicklung seiner Figur glaubhaft. Anke Engelke wiederum darf hier auch mal nicht lustig sein und überzeugt in der Rolle der am Leben zweifelnden Mutter. Am Ende ist wie so oft bei Roadmovies der Weg das Ziel. Die Reise dorthin geht aber auch nach dem Abspann weiter.


Ein FILMtabs.de Artikel