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Ammonite

Großbritannien 2020, Regie: Francis Lee, mit Kate Winslet, Saoirse Ronan, Gemma Jones, 118 Min. FSK: ab 12

Wie Kate Winslet das Aufbrechen einer emotionalen Versteinerung erleben lässt, ist quasi historisch! Ihre Figur, die einst gefeierte Paläontologin Mary Anning (1799-1847) verkauft im Provinznest Lyme Regis an der Südwest-Küste Englands Nippes mit Muscheln an Touristen. Meist jedoch sucht und bearbeitet sie an der einsamen Küste gefundene Fossile. Unfreundlich, gar biestig, geht sie Kunden an. Kontakt hat sie nur zur kranken Mutter (Gemma Jones). Ein reicher Fan des früheren Ruhms von Mary zahlt erst für Lehrstunden, dann lässt er seine junge Frau Charlotte (Saoirse Ronan) mit „milder Melancholie“ zu Kur im ungeselligen Lyme zurück. Die angeordneten Bäder verursachen eine schwere Erkältung, die widerwillige Begleiterin Mary muss nun sogar die Pflege Charlottes übernehmen, wobei die Frauen sie erstmals näherkommen.

Es ist grandios, wie die einstige Galionsfigur von „Titanic“ nun ruppig und sehr maskulin am Strand die Röcke hochbindet und pinkelt. Nun wissen wir seit der Serie „Mare of Easttown“, dass Kate Winslet mehrere Filmstunden mürrisch gucken kann. Wie sie allerdings bei einem seltenen sozialen Ereignis an unterdrückter Eifersucht fast explodiert, weil die zukünftige Geliebte Charlotte mit einer ehemaligen Liebe plaudert, ist oscarreif.

Beim langsamen Ende der emotionalen Eiszeit Marys ist die grausam unterdrückte Karriere einer Frau, der realen Paläontologin Mary Anning (1799-1847), fast Nebensache. Die großartige Fotografie von Sand, Klippen und wilder See ist exquisit, ansonsten wird in der Kino-Regie des Theatermannes Francis Lee Einiges zu deutlich gemacht.


Ein FILMtabs.de Artikel