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Venom: Let There Be Carnage

USA 2021 Regie: Andy Serkis, mit Tom Hardy, Woody Harrelson, Michelle Williams, 90 Min. FSK ab 12

„Mein Freund Harvey“ sieht rot! Ob es dem Film gefällt, dass man bei seinen Blödeleien an einen eingebildeten Hasen an der Seite von James Stewart aus dem Jahr 1950 denken muss? Der verfilmte Marvel-Comic um den braven Journalisten Eddie Brock (Tom Hardy), der von einem gewalttätigen außerirdischen Schmarotzer bewohnt wird, erinnert im Dialogwitz zu oft an ein „Odd Couple“ („Männerwirtschaft“, 1970) wenn beim Frühstück maskulin ruppig Liebeskummer behandelt wird. Klar, diese humoristischen Varianten sollen die übliche Action aufhübschen. Und die Bild-Attraktion vom Venom ausbalancieren, mit seinem Alien-Kopf und vielen Tentakeln, die bei Wut aus Brock herausbrechen. Diese nette Bebilderung mangelnder Affektkontrolle macht auch im zweiten Teil einiges her, doch bevor die ganze Geschichte zur Komödie verkommt, taucht aus dem zum Tode verurteilten Schurken Cletus Kasady (Woody Harrelson) ein Artgenosse Venoms namens Carnage auf. Der Rest ist „Godzilla gegen King Kong“.

Beim lustigen Körper-Wechsel mischt auch Brocks große Liebe Anne Weying mit. Michelle Williams macht dabei noch die beste Figur, eben weil nicht alle paar Minuten effektheischend Tentakel aus ihr hervorschießen. Regisseur Andy Serkis („Mogli: Legende des Dschungels“, „Solange ich atme“) scheint der Wirkung seiner janusköpfigen Kreatur nicht mehr zu vertrauen und baut auf Mehr-vom-Gleichen. Das liefert das Erwartete mit guten Schauspielern auf hohem Tricktechnik-Niveau – ein wirkliches „Mehr“ aber nicht.


Ein FILMtabs.de Artikel