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Here We Move Here We Groove

NL 2020, Regie: Sergej Kreso, 91 min

Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist Robert Soko mit seinen „Balkan Beats“ als DJ Soko unterwegs. Der Hype ist längst verflogen, die Tanzflächen sind kleiner geworden und leerer. Soko ist alt geworden und müde. Mit 19 kam er aus Bosnien nach Berlin, kurz nach dem Fall der Mauer und noch vor dem Krieg in seiner Heimat. Er verdingte sich als Taxifahrer und tut das noch heute. Am Steuer begann seine Karriere als DJ. Gegen das Heimweh begann er, Balkanmusik für die Taxigäste aufzulegen. Das kam an. Sein Landsmann Goran Bregovic machte zu jener Zeit mit seinen Soundtracks zu den Filmen von Emir Kusturiza die Musik seiner Heimat populär. Soko brachte sie auf die Tanzfläche. Das Berliner Lido wurde sein zweites Zuhause. Jetzt, dreißig Jahre später, ist er das Nachtleben leid. Er will zurück auf die Jagd nach neuen Klängen und musikalischen Mitstreiter*innen. Also steigt er in seinen Mercedes und fährt an den Balkan. Dort ist die Flüchtlingskrise auf ihrem Höhepunkt. Unzählige Menschen sind an der Grenze zu Europa gestrandet. Er nimmt die Musik der Geflüchteten auf, trifft den jungen Ferdows aus Afghanistan, Beatboxer und Rapper, der seit 18 Monaten auf der Reise ist. Dann geht es – leider – zurück nach Berlin. Auch hier trifft Soko auf Musiker mit Migrationsgeschichten, die Lebensumstände sind jedoch gänzlich andere. Ein gemeinsamer Track mit Musikern aus verschiedenen Teilen der Welt entsteht an den Reglern eines Berliner Studios. Am Ende fügt sich Sergej Kresos Film zu einem zersplitterten Bild der Migration in Zentraleuropa zusammen. Immer wieder mäandert er an Nebenschauplätze. Wenn Soko am Ende erneut auf Ferdows trifft, hat der Film das Interesse an ihm bereits verloren.


Ein FILMtabs.de Artikel