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Mitgefühl

DK/D 2021 Regie: Louise Detlefsen

Die Pflege von älteren Menschen rückt immer mehr in das Bewusstsein der Gesellschaft und das nicht erst seit Corona. Das Thema geht uns alle an, irgendwann. Wenn es soweit ist, will niemand allein gelassen werden. Jeder wünscht sich, auch im Alter wie ein Mensch behandelt zu werden. Warum aber wird der Pflegesektor dann in die Hände privater Unternehmen gegeben und in diesen seit Jahren auf Kosteneffizienz ausgerichtet, statt auf die Bedürfnisse der Menschen? Die Dänin May Bjerre Eiby machte selbst schmerzhafte Erfahrungen mit der Pflege in ihrem Land. Daher gründete sie »Dagmarsminde«, ein Pflegeheim, das die würdige Begleitung von Menschen auf ihrer letzten Reise in den Mittelpunkt stellt. Das Konzept klingt so einfach wie revolutionär: Mitgefühl bedeutet Verständnis, Berührungen, Geborgenheit, eben Zeit und Aufmerksamkeit – etwas, das oft fehlt im Pflegealltag. Eiby und ihre Kolleginnen begegnen den Bewohnern ihrer Einrichtung mit Liebe und bewundernswerter Geduld. Für viele ist sie der letzte Hafen nach einer langen Odyssee durch die Institutionen, übermäßiger Medikation und Vernachlässigung. Regisseurin Louise Detlefsen und ihr kleines Team bezogen für anderthalb Jahre das Haus, begleiteten die Bewohner, die meist an Demenz oder Alzheimer erkrankt waren, mit der Kamera, rücksichtsvoll und einfühlsam. Mit ihrem Film verdeutlicht Eiby, wie wichtig der humane Umgang für ein würdiges Lebensende ist und stößt damit eine überfällige Diskussion an.


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