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Je suis Karl

BRD, Tschechien 2020 Regie: Christian Schwochow, mit Luna Wedler, Jannis Niewöhner, Milan Peschel, 126 Min. FSK ab 12

Das Paket des falschen Boten bringt in einer bunten Berliner Straße Tod und Schrecken. Der Bombenanschlag ermordet auch Maxis (Luna Wedler) Mutter und ihre kleinen Brüder. Das Haus ein Trümmerfeld, der Vater Alex (Milan Peschel) ein seelisches Wrack. Doch da taucht wie zufällig der charmante Karl (Jannis Niewöhner) auf: Mit seiner positiv wirkenden Philosophie begeistert er die noch Sekunden zuvor trauende Maxi und lockt sie zu einer europäischen Studenten-Organisation. Dort gibt Karl den charismatischen Führer, der sich jeden Hinweis auf Neonazitum verbittet. Dabei sind diese dauernd Party feiernden „Identitären“ nicht nur „theoretisch“ fremdenfeindlich. Ihre Umsturzbestrebungen gehen über Leichen.

Der gute Regisseur Christian Schwochow („Paula“, „Mitten In Deutschland: NSU – Die Täter“, „Bad Banks“ „Deutschstunde“) liefert mit seinem politischen Pamphlet „Je suis Karl“ eine Art weißgewaschene Version von Fatih Akins „Aus dem Nichts“: Bio-Deutsche leiden unter rechtem Bombenterror. Wobei Milan Peschel als Witwer in einer Szene mehr Emotionen bringt, als die Hauptdarstellerin Luna Wedler im ganzen Film.

Dass die Inszenierung eines Märtyrertodes zu heftigen Massakern und Straßenkämpfen führt, macht die versuchte „Machtergreifung“ überall in Europa in zeitweise schwacher Inszenierung nicht wirklich bedrohlich. Mehr als das klischeehaft hässliche Gesicht des Österreichers mit Schmiss würde wohl eine gute Doku über die Identitären wachrütteln.


Ein FILMtabs.de Artikel