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Herr Bachmann und seine Klasse

BRD 2021 Regie: Maria Speth 217 Min. FSK ab 0

„Versuch mal, weiter zu erklären“, sagt dieser ungewöhnliche Lehrer mit Mütze und Kapuzenpulli, der auch mal gerne seine Gitarre in die Hand nimmt. Diese Philosophie nahm sich Regisseurin Maria Speth für ihre lange Langzeitdokumentation (zu sehr) zu Herzen: Dieter Bachmann, Aynur Bal, Önder Cavdar und die Schüler und Schülerinnen der Klassen 6b und 6f der Georg-Büchner-Schule im hessischen Stadtallendorf „erklärt“ dieser Film im ruhigen Beobachten. Ein halbes Jahr hat das Team die Klasse begleitet und man merkt dem unverstellten Verhalten der Kinder an, dass eine Vertrautheit entstanden ist.

Auf dieser Basis lässt sich staunen über die sehr individuellen Methoden des Herrn Bachmann. Meditative Ruheminuten verordnet er ebenso wie musikalische Sessions, bei denen sich der Pädagoge und Altrocker sichtbar wohlfühlt. Aber auch die Kinder bekommen viel Raum. Damit würdigt der Film sie und gewährt ihnen Entwicklung – genau wie es Bachmann macht. Die Herkünfte der gemischten Klasse aus 12- bis 14-Jährigen sind unaufdringlich Thema, ebenso die Geschichte des kleinen Ortes.

„Herr Bachmann und seine Klasse“ steht in der Tradition von „pädagogischen“ Spiel-Filmen wie „Die Klasse“ (nach einem autobiografischen Roman) und ultralangen Projekten, wie „Die Kinder von Golzow“, das über dreißig Jahre lang eine Klasse begleitete. Maria Speths „Klasse“ fasziniert und erfreut immer wieder, doch bugsiert sich bei allen Qualitäten mit über dreieinhalb Stunden Laufzeit selbst in eine Nische.


Ein FILMtabs.de Artikel