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Bombay Rose / Netflix

Eine zum Scheitern verdammte Liebe auf den Straßen Bombays wird in dem liebevoll handgezeichneten indischen Animationsfilm „Bombay Rose“ ungewöhnlich präsentiert: Kamala bindet in einem Viertel kleiner Händler und Handwerker Blütenblätter zu Kränzen. Schon die Geschichte ihrer Verheiratung an einen alten reichen Mann ist ein kleines Melodram. Nun ist sie hier mit dem Großvater, der sie rettete, und der kleinen Schwester Tara gestrandet. Mit der Aushilfskraft Salim entwickelt sich eine zarte Romanze, aber er ist aus dem Kaschmir und Muslim. Außerdem bedroht der fiese Arbeitsvermittler und Zuhälter Mike das Glück. Derweil kümmert sich die kluge Tara um einen taubstummen Jungen, der als Tellerwäscher fast verhaftet wurde.

Kinderarbeit und -Verhaftungen, Sklaverei in Dubai als ersehnte letzte Ausflucht, Korruption und Religionskrieg. „Bombay Rose“ ist ganz schön gegenwärtig, trotz des für Bollywood typischen Kitsches mit viel Musikeinsatz. Dazu begeistern die Zeichnungen, wenn aus bunten Federn Farbflecken werden und dann Körbe voller Blütenblätter. Kamalas Träumereien erinnern an alte indische Wandmalereien, im verspielten Wechsel der Szenen färbt sich die Straße schwarzweiß mit den Erinnerungen von Taras greiser Lehrerin Miss Souza. Der mehrfach preisgekrönte Zeichentrick von Gitanjali Rao hat bei der Animation keine Disney-Power, weniger und einfacherer Bilder. Was jedoch zusammen mit liebevollen Details begeistert.

„Bombay Rose“ (Indien, Frankreich, Großbritannien, Katar 2019) Regie: Gitanjali Rao, 93 Min., FSK: keine Angaben


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