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Wiener Dog / Mubi

Ein Junge, bei dem gerade der Krebs geheilt wurde, liebt seinen Dackel, doch ein Müsli-Riegel samt ausführlich dokumentierter Verdauungsstörung beim Hund lässt die Wohnung und die Geduld der aberwitzig unsensiblen Eltern überlaufen. Die junge, naive Tierarzt-Assistentin Dawn Wiener (Greta Gerwig) entführt den Hund vor dem Einschläfern und begibt sich mit einem Junkie (Kieran Culkin) auf einen scheinbar hoffnungslosen Road-Trip.

In seinem bewegenden Auftritt schlüpft Danny DeVito („Der Rosenkrieg“) in die Haut des Regisseurs Todd Solondz: Er wolle doch nur etwas Wahres zeigen, auch wenn es schmerzt, sagt der Drehbuch-Professor Dave Schmerz (DeVito). Dieser Routinier der traurigen Gestalt ist eine der Figuren in den vier Episoden von „Wiener Dog“, in denen sich alles und nichts um die Wurst dreht. Die Wurst mit vier Beinen, die wir Dackel und die Nord-Amerikaner nach dem Wiener Würstchen „Wiener Dog“ nennen.

Wie schon in Solondz’ bekanntesten und schockierendsten Film „Happiness“ (1998) bleibt einem das Lachen oft im Halse stecken, weil Situationen völlig unverschämt und gleichzeitig faszinierend sind. Das Haustier Wiener Dog ist hier nur Begleiter am Rande, der gnadenlos klare Blick von Solondz („Palindrome“, „Storytelling“, „Willkommen im Tollhaus“) liegt auf dem Menschen in nicht schmeichelnden Zuständen. Das sieht man dank einer bemerkenswerten Reihe von Stars, einer sicheren, unglaublich klaren Inszenierung und dem sympathisch makabren Humor von Solondz immer wieder gerne.

„Wiener Dog“ (USA 2016), Regie: Todd Solondz mit Julie Delpy, Greta Gerwig, Kieran Culkin, Danny DeVito, Ellen Burstyn 88 Min. FSK: ab 12


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