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Becoming Black

D 2020, Regie: Ines Johnson-Spain, 91 min

Auch weiße Schafe können schwarze Lämmer kriegen – Ines’‘ Frage nach ihrer Hautfarbe wird einfach abgetan. Sie wächst in den Sechzigern in einer weißen Familie in der DDR heran, ohne zu erfahren, wo sie herkommt. Erst viele Jahre später findet sie zufällig heraus, dass ihr Vater ein Student aus Westafrika war. Ihre Mutter hatte eine Affäre. Ihr Mann war abwesend, leistete den Dienst an der Waffe. Als er zurückkehrte war sie schwanger. Der Antrag auf eine Abtreibung wurde abgelehnt, also schickte man Ines ins Heim. Für ein Jahr, dann kehrte sie in die Familie zurück und niemand sprach ein Wort über das Vergangene. Doch tief im Inneren hat Ines diese Zeit geprägt. Das Wissen, anders zu sein, ohne dafür eine Erklärung zu haben, verwirrte sie. Hinzu kam alltäglicher Rassismus, mit dem sich auch viele andere konfrontiert sahen, die wie sie anders waren. In ihren Zwanzigern begab sich Ines auf Spurensuche und fand ihren Vater. Nun, Jahre später, verfolgt sie diesen Weg und dokumentiert ihn. Sie stellt ihren Ziehvater zur Rede, reist in die Heimat ihres biologischen Vaters. Vieles ist jetzt, mit dem Abstand der Jahre, leichter auszusprechen. Für den Betrachter wirkt es dadurch aber auch weniger dringlich. Die erneute Reise und der Film, der dabei entstand, sind eher Teil einer Verarbeitung, die im Inneren der Filmemacherin stattfindet. Einige Gespräche wirken unwichtig oder unzugänglich, der Blick beengt.


Ein FILMtabs.de Artikel