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Schwarze Milch

BRD, Mongolei 2019 (Khar Suu) Regie: Uisenma Borchu, mit Uisenma Borchu, Gunsmaa Tsogzol, Terbish Demberel 92 Min. FSK ab 12

Zuerst behauptet ihr besitzergreifender deutscher Freund (Franz Rogowski) ruppig „Du gehörst zu mir!“ Dann macht sich Wessi (Uisenma Borchu, die Regisseurin selbst) auf zu ihrer schwangeren Schwester Ossi (Gunsmaa Tsogzol) in die Mongolei. Im Gegensatz zu Cécile de Frances Weg zum Schamanentum in „Eine größere Welt“ ist es diesmal eine lange Strecke in die Steppe. Auch mal schweigend und abwartend findet Wessi zwei Jurten im schwer zu erreichenden Nirgendwo. Ossi lebt dort alleine als Pony- und Ziegenhirtin auf dem Motorrad. Eine große Familienfeier verspricht noch die Rückkehr der an den Westen verlorenen Tochter, dann provoziert die jüngere Schwester doch die Traditionen. Nicht nur durch das Anbändeln mit dem älteren „Nachbarn“ Terbish (Terbish Demberel), der doch eine viel dunklere Haut hat…

„Schwarze Milch“ klingt nur in der Zusammenfassung nach dem üblichen Aufeinandertreffen der Kulturen, am liebsten ganz dicht in einer zerrissenen Person vereint. Uisenma Borchu, die als Kind in der DDR ankam und in der BRD aufwuchs, zeigt einen Mix aus atmosphärischen, ethnografischen Szenen und denen, welche die Handlung ruhig weiterbringen. Ein Schaf wird geschlachtet, ungewöhnliches Essen bekommt viele Großaufnahmen. Es wird aber seltenst etwas erklärt, Rollenmuster und Emanzipations-Schemata führen nicht viel weiter. Die Regisseurin Borchu machte schon mit ihrem bemerkenswerten und preisgekrönten Diplomfilm „Schau mich nicht so an“ von sich reden, in dem sie selbst an der Seite von Josef Bierbichler die Hauptrolle spielte. Ihr zweiter Film ist nun abseits ausgetretener Pfade eigenwillig interessant.


Ein FILMtabs.de Artikel