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Looking at the Stars

Brasilien, USA 2016 Regie: Alexandre Peralta 90 Min. FSK ab 0, Audiodeskription & Untertitel für Gehörlose

Mitten in Sao Paulo gibt es eine besondere Schule: Die Ballettschule „Associação Fernanda Bianchini“ kümmert sich nicht nur um arme und benachteiligte Kinder, sie lehrt Blinden den Balletttanz! Die brasilianische Ballerina und Physiotherapeutin Fernanda Bianchini gründete diese außergewöhnliche Institution. Schon mit seinem Kurzfilm über diese Schule aus dem Jahr 2014 gewann Alexandre Peralta den „Studenten-Oscar“. Die berührende, sehr gute Dokumentation „Looking at the Stars“ begleitete nun über mehrere Jahren besondere Menschen dieser Schule.

Zwei faszinierende Frauen sind mit sehr persönlichen Portraits Protagonistinnen des Films: Geyza erblindete mit neun Jahren und ist heute Primaballerina und Ballettlehrerin an Fernanda Bianchinis Schule. Wir erleben ihren Alltag, die Zweifel daran, dass ihr Freund sie interessant finden könnte. Aber dann auch eine bewegende Hochzeit, die Geburt eines Kindes und bald die ersten Schritte zurück auf die Ballett-Bühne.

Geyzas Lieblingsschülerin scheint die 14-jährige Thalia mit dem so gewinnenden Lachen zu sein. Beim Unterricht mit dem Lehrer sehen wir, wie die blinden Schülerinnen die Bewegungen und Körperspannungen an anderen ertasten. Schnipsende Finger geben Rhythmus und Richtung vor. Sehende Tänzer unterstützen die Ballerinen.

Die lebenslustige und mutige Thalia erleidet Mobbing in der Schule. Dem Ausgegrenzt- und Nicht Verstanden-Sein setzt der Film eine poetisch inszenierte Tanzszene in den Schulräumen entgegen. Überhaupt findet Alexandre Peralta selbst in alltäglichen Beobachtungen immer wieder sehr sinnliche Aufnahmen.

Selbst wenn zwei öffentliche Aufführungen zu den Höhepunkten des Films zählen, ist der Alltag oft interessanter als die schwierigen Übungsstunden und die erstaunliche Faszination blinder Frauen und Mädchen für eine sehr optische Betätigung. Auch wenn dieser interessante Widerspruch nicht weitergedacht wird, bleibt „Looking at the Stars“ eine hervorragend gemachte und berührende Dokumentation.


Ein FILMtabs.de Artikel