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Buñuel im Land der Schildkröten

(Buñuel en el laberinto de las tortugas) E/NL 2018 Regie: Salvador Simó, 80 min

Anfang der Dreißiger Jahre ist Louis Buñuel in seiner Wahlheimat Paris gefeiert und gehasst gleichermaßen. Mit »Das Goldene Zeitalter« und »Ein andalusischer Hund« ließ er in kurzer Folge zwei filmische Experimente auf die Menschheit los, die sie verwirrte und entsetzte. Vor allem legte er sich mit dem Vatikan an und die Folge war vernichtend: Niemand will seine Kunst weiter finanzieren. Er flieht in seine spanische Heimat, zu seinem alten Freund Ramón und entwickelt ein neues Projekt: Er will die Bewohner der vergessenen Region Las Hurdes auf Zelluloid bannen. In einer durchzechten Nacht schmieden die Freunde einen Pakt: Sollte Ramón im Lotto gewinnen, finanziert er Louis‘ nächsten Film. Tatsächlich holt Ramón den Jackpot und die Dreharbeiten zu »Land ohne Brot« können beginnen. Konfrontiert mit der bitteren Armut reflektiert Buñuel in seinem ersten Dokumentarfilm über den Reichtum des Westens. Gleichzeitig wird er immer wieder von seinen Albträumen eingeholt, der schwierigen Beziehung zu seinem Vater und der unerklärlichen Angst vor Hühnern. Er bewegt sich durch eine surreale Welt, die nur der Animationsfilm einfangen kann. Regisseur Salvador Simó setzt sie um in überbordende Bilder, die Buñuels Werke mit den Visionen seines Zeitgenossen Salvador Dali verbinden. Darüber hinaus nimmt einen die Geschichte mit Witz und Wärme ein. Im Herzen steht die Freundschaft zweier Männer, die etwas Bleibendes schufen.


Ein FILMtabs.de Artikel