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Latte Igel und der magische Wasserstein

BRD, Belgien 2019 Regie: Regina Welker 82 Min. FSK ab 0

Einen Klassiker hat die alles vereinnahmende Industrie der Kinderbuch-Verfilmung noch gefunden – in Finnland! Der Roman von Sebastian Lybeck, der 1959 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde, erfährt eine erstaunlich professionelle deutsche Animation, allerdings auch einen ruhelosen Handlungsverlauf in der Öko-Tiergeschichte.

Prinzessin Latte ist eine mutige, egoistische und eingebildete Igel-Waise, die am Rande der Tiergemeinschaft im Wald lebt. Als der Wassermangel zu groß wird, zieht das Igel-Mädchen los, um den mythischen Wasserstein zu finden. Denn der verschrobene Raben Korp erzählte, Bärenkönig Bantur hätte den magischen Wasserstein gestohlen und in seiner Palasthöhle versteckt. Ihr hinterher hechelt das schreckhafte und ängstliche Eichhörnchenjunge Tjum. Sie raufen miteinander und raufen sich zusammen.

„Latte Igel und der magische Wasserstein“ ist vor allem eindrucksvoll animiert. Igel, Eichhörnchen und Vögel sehen sehr, sehr echt aus, fotorealistisch sogar, sagen einige. Was für die Pelztiere gelten mag, während Wölfe oder die als dämonischer Seher überzeichnete Krähe den Fantasie-Wesen näher sind.

Doch zwingt der enorme Einsatz bei der Animation vielleicht zu einer risikolosen und konturlosen Erzählung, weil das Geld ja unbedingt wieder reinkommen muss? Das Ergebnis ist jedenfalls ein hyperaktiver Animationsfilm. Rast- und atemlos, bisweilen auch gehetzt, folgen die kleinen Helden dem ausgetrockneten Fluss. Dazu trägt die Musik selbst in undramatischen Szenen zu dick auf. Der Angriff eines Luchses mag so für die ganz Kleinen sogar zu spannend sein. Außerdem wirkt das mutige Igel-Mädchen mit ihren dauernden Streitereien nicht wirklich sympathisch.


Ein FILMtabs.de Artikel