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Die Addams Family

USA, Kanada 2019 Regie: Greg Tiernan 86 Min.

Die Addams Family gehört zu den beliebtesten Außenseitern der Filmgeschichte. Immer mit schwarzem Humor und morbiden Ideen unterwegs, hält sie vor allem ein starker Familiensinn zusammen. Nach zwei bemerkenswerten Realverfilmungen der Charles Addams-Comicstrips – mit Angelika Houston als Morticia Addams, Raul Julia als Gomez und Christina Ricci als junge Wednesday – versucht nun ein Animationsfilm die Charaktere wieder zu beleben. Regisseur Greg Tiernan („Sausage Party – Es geht um die Wurst“) liefert dabei eine Familiengeschichte, dekoriert mit netten Scherzen.

Wie den jungen Morticia und Gomez von einem wütenden, dummen Mob fast die Hochzeit verhindert wird, ist schon ein Feuerwerk des schwarzen Humors. Wie sie auf der Flucht eine depressive Variante von Frankensteins Monster anfahren und daraufhin eine verlassene psychiatrische Anstalt übernehmen, ist herrlich schräg. Es gibt einen Tintenfisch als Haustier, und einen Löwen. Die nett unheimliche Tochter Wednesday ärgert den überforderten Bruder Pugsley, den eine Reifprüfung mit Schwerttanz erwartet.

So weit, so vertraut. Als furchtbare Dinge aus der Außenwelt – Ballons und Konfetti – in die Horror-Villa wehen, startet der übliche Konflikt mit „den Normalen“. Wobei die schrille Maklerin, die ihre Vorstadthäuschen über eine TV-Show verkaufen will, das eigentliche Monster ist. Aber ihre Tochter und Wednesday freunden sich an und tauschen sich aus. Das führt zur Katastrophe – das immer bleiche Kind kommt mit einer rosa Einhorn-Spange im Haar nach Hause!

Ja, das sind alles recht normale Familien- und Teenager-Probleme. Allerdings verdreht, weil Wednesday ja gerade ungezogen und anders sein soll. So muss auch Morticia lernen, ihrer Tochter zu vertrauen. Das wäre arg konventionell und ein Horror für Addams-Standard, wenn nicht der Film von Conrad Vernon („Shrek“, „Madagascar 3“) und Greg Tiernan („Sausage Party“) reich mit nett fiesen Ideen wäre: Zum Auftakt pudert sich Morticia mit der Asche ihrer Eltern die Wangen. Wie Wednesday im Biologie-Unterricht mit einem Frosch das Frankenstein-Experiment wiederholt, worauf alle Sezier-Tiere wieder lebendig werden, macht einfach Spaß. Mehr darf man nicht erwarten, auf keinen Fall Grenzwertiges wie in „Sausage Party“.


Ein FILMtabs.de Artikel