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Parasite

Südkorea 2019 (Gisaenchung) Regie: Bong Joon-ho, mit Song Kang Ho, Lee Sun Kyun, Cho Yeo Jeong 131 Min. FSK ab 16

Der Beginn wirkt, wie die satirische Version von »Shoplifters«. Auch die Familie von Ki-woo lebt unbeachtet in einem Hinterhaus inmitten der Großstadt. Aber wir befinden uns hier nicht in Tokyo, sondern in den Gassen von Seoul und das Kellerloch, in dem der Teenager, seine Schwester und seine Eltern hausen, ist fernab jeglicher Romantik. Alle vier sind arbeitslos. Durch das Falten von Pizzakartons verdienen sie sich einen Hungerlohn. Da bekommt Ki-woo das Angebot, als Nachhilfelehrer im reichen Haus der Familie Park anzufangen. Fasziniert von der Parallelwelt holt er allmählich seine gesamte Sippe in das Haus, wo sie beginnen, sich parasitär einzunisten. Der Cannes-Gewinner »Parasite« beginnt als pointierte Gesellschaftssatire. Mit cleverem Witz wird die Borniertheit der Reichen vorgeführt. Die Sympathien liegen eindeutig bei Ki-woo und seinem Anhang. Wer die Filme von Bong Joon-ho (»Snowpiercer«, »The Host«) kennt, weiß aber, dass es nicht dabei bleibt. In der zweiten Hälfte schlägt der Ton um und Bongs Film entwickelt sich zum hakenschlagenden Home-Invasion-Thriller, bei dem es blutig zugeht. »Parasite« ist schwer zu fassen und sorgt immer wieder für spontanen Szenenapplaus. Einmal mehr überrascht das koreanische Kino mit Mut und Einfallsreichtum. Das ist auch der virtuosen Kameraarbeit von Hong Kyung-pyo zu verdanken, der schon Lee Chang-dongs letztjährigen Cannes-Hit »Burning« ins Dämmerlicht tauchte.


Ein FILMtabs.de Artikel