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Kleiner Aladin und der Zauberteppich

Dänemark 2019 (Hodja fra Pjort) Regie: Karsten Kiilerich 81 Min. FSK ab 0

Kirkegaard muss nicht kompliziert sein! Er kann sogar ärgerlich simpel daherkommen, wenn man im Aufwind der großen „Aladdin“-Verfilmung die gleiche Geschichte nach den Kindbüchern von Ole Lund Kirkegaard als Animation für Vorschulkinder verkaufen will.

Als erstes fällt bei dieser „Alad(d)in“-Kopie die billige digitale Animation auf: Da fallen Gewänder auf dem arabischen Basar nicht fließend, sie stehen steif wie aus Plastik bunt im Bild. Ebenso kantig auch die Charaktere: Der Sohn des Schneiders aus dem kleinen Dorf will die große Welt sehen, sieht aber eigentlich überhaupt nicht jung und unerfahren aus. Zudem ist dieser kleine Anti-Hobbit Aladin (der im Original Hodja heißt) ein typischer Vertreter der Elterntaxi-Generation: Er könne ja nicht die Welt entdecken, weil er kein Fahrzeug habe, erzählt er dem Teppichhändler. Schließlich hilft ein fliegender Teppich aus, vorhersehbar wie alles in diesem Film. Ja, sogar mehr als vorhersehbar, denn der Teppichhändler hat in seiner kleinen Erzählung schon vorweggenommen, dass Aladin seine Enkelin aus den Klauen des gefräßigen Sultans befreien wird.

Beifahrer auf dem Teppich ist als lustiger Sidekick eine Ziege, die klüger als die Hauptfigur ist. In der großen Stadt mit den goldenen Dächern, die von Angst regiert wird, landen sie zuerst bei einer Bande hungriger Kinderdiebe, die von einem Mann namens Ratte geleitet wird.

Dass „Kleiner Aladin“ für kleine Kinogänger ist, gibt als Ausrede nicht: Es wurde eine einfache Geschichte im schlechtesten Sinne – nämlich billig ausgedacht und gemacht. Tatsächlich hat der Teppich ähnlich viel Charakter wie die Hauptfigur. Dabei hat der dänische Regisseur Karsten Kiilerich viel Erfahrung, unter anderem mit „Der kleine Vampir“ und „Bibi Blocksberg“. Doch irgendwie fehlt der Geist, nicht nur der Flaschengeist.


Ein FILMtabs.de Artikel