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Tolkien

USA 2019 Regie: Dome Karukoski, mit Nicholas Hoult, Lily Collins, Colm Meaney, Derek Jacob 112 Min. FSK ab 12

Dieses „Bio-Pic“ über die ersten Jahrzehnte im Leben des „Hobbit“-Autoren J.R.R. Tolkien (1892-1973) bedient nur in Grenzen die Fans der Peter Jackson-Filme. Doch „Tolkien“ beginnt mit diesem Bedienen: Die erste Szene spielt im 1. Weltkrieg und will verkürzt das Grauen der Schützengräben als Inspiration für das Dunkle in „Der Herr der Ringe“ zeigen. Der Sprung in die Kindheit des späteren Sprach-Wissenschaftlers und Autoren beginnt auch noch mit einem Kampf zwischen Kindern auf dem englischen Land, doch dann übernimmt die Armut der Familie die Erzählung. Und die Mutter erzählt den Söhnen tatsächlich Geschichten von Drachen und einem Schatz, der alle rettet! Als Waise landet der sehr intelligente Junge unter reichen, aber auch geistreichen Mitschülern auf einem Elite-Institut. Aus seinem Freundeskreis entsteht die legendäre „Tea Club and Barrovian Society“, diese „Gemeinschaft“ ist ein weiterer, wenig subtiler literarischer Querverweis.

Während der ganzen, mäßig interessanten und konventionell brav inszenierten Biografie des außergewöhnlichen Autors J.R.R. Tolkien weiß man nie so genau, ob der berühmte Name nicht eigentlich eine Last ist. Was für eine Biografie ein Widerspruch an sich ist. Nicholas Hoult als guter Hauptdarsteller hilft, kann aber nicht den ganzen Film retten.

Richtig spannend wird es erst in der letzten halben Stunde, wenn Tolkien seine Leidenschaft für Sprache in eine akademische Laufbahn bringt. Dass er als Jugendlicher schon seine erste eigene Sprache erfunden hatte, ist das eigentlich Interessante an seinen inhaltlich eher trivialen Werken. Im Finale, wenn „Tolkien“ wieder zurück in den Laufgraben der Rahmenerzählung kommt, wird er noch ein starker Antikriegsfilm. Doch irgendwie macht diese filmische Biografie keine Lust aufs Lesen und wird die meisten Fans der Verfilmungen wenig begeistern.


Ein FILMtabs.de Artikel