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Tea with the Dames

Großbritannien 2018 (Nothing like a Dame) Regie: Roger Michell, mit Eileen Atkins, Judi Dench, Joan Plowright, Maggie Smith 84 Min.

Ein Tee-Kränzchen von vier Freundinnen, die sämtlich geadelte Schauspielerinnen sind: Seit über 50 Jahren treffen sich Eileen Atkins, Judi Dench, Joan Plowright und Maggie Smith regelmäßig. Diesmal lassen sie ein Kamerateam mit dabei sein und lassen sich dadurch nicht abhalten, viel zu lachen. Vor allem amüsieren sie sich immer mal wieder über die Amateurhaftigkeit der Aufnahmen, die allerdings vom Routinier Roger Michell („Notting Hill“, „Jane Austens Verführung“) geleitet wurden. Sympathischerweise lässt der Film die kleinen Spitzen der Damen dazu drin.

Die BBC-Dokumentation arbeitet sich chronologisch an den eindrucksvollen Karrieren ab, die bei allen auf der Bühne begann. Das ergibt in vielen Aufnahmen und Filmausschnitten eine Menge Theater-Geschichte, bei der auch ein paar bekannte Männer erwähnt werden. Interessanter als das „name dropping” wird heutzutage der Umgang der berühmten Herren mit den unsicheren Kolleginnen wahrgenommen. Unfaire Kritik oder echte Schläge bei “Othello” von Laurence Oliver gehören anscheinend zu den Karrieren von Schauspielerinnen.

Die vier englischen Schauspiel-Legenden reden recht offen über die Herausforderungen und Fallen bei der Rolle der Kleopatra. Auch Tendenzen der Inszenierungsmoden werden kurz gestreift. Es braucht immer nur ein Stichwort – „Kritiken“ – um einen Strom von Anekdoten zu starten. Auf dem Cottage der mittlerweile erblindeten Joan Plowright ergibt sich viel Erinnerungs-Sentiment bei immer wieder unverstellt persönlichen Äußerungen, die keineswegs „ladylike“ sind: „My arse, did you have tits there!“ Was zu ihren Erfahrungen passt, was es bedeutet, zur „Dame“ geadelt zu werden. Jetzt dürfen wir noch mehr fluchen!

Im flotten Wortwechsel der redegewandten Damen geht es nicht um Tiefergehendes. Das Thema Tod wird schnell abgewendet. Die Frage nach der Arbeit mit den Ehemännern – „welche?“ – ruft erst mal betretenes Schweigen hervor. Mit solchen angenehmen Kleinigkeiten aus dem Nähkästchen vergangener Zeiten vergeht „Tea with the Dames“ tatsächlich wie ein netter Kaffee-Nachmittag dahin.


Ein FILMtabs.de Artikel