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ghj: Berlinale 2019 Der Goldene Handschuh

mit Jonas Dassler, Margarethe Tiesel, Katja Studt, Martina Eitner-Acheampong, Hark Bohm

Viel erwartete man von Fatih Akins „Der Goldene Handschuh“, der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Heinz Strunk. Doch der hervorragende Regisseur lieferte seinen ersten richtig schlechten Spielfilm ab und sorgt für eine erste große Aufregung bei der Berlinale.

Die Geschichte des Frauenmörders Fritz Honka und seiner Stammkneipe „Zum goldenen Handschuh“ im St. Pauli der Siebzigerjahre ist tatsächlich ein Horrorfilm. Eine Freigabe ab 18 wäre bei den drastisch ins Bild gebrachten Morden und Zerstückelungen der Leichen angebracht. Doch wo guter Horror ein zerrissenes Wesen hinter der Maske des Monsters zeigt, ist hier nur die Maske zu sehen. Bucklig mit krummer, warziger Nase, faulen Zähnen, schiefem Blick und schrägen Gesicht mehr erschreckt dieser Fritz Honka (Jonas Dassler) mehr als er interessiert. Auch die versoffenen Gestalten im Goldenen Handschuh, vor allem die einsamen alten Frauen, werden vorgeführt. Das ist bis zur Unerträglichkeit nicht schön, aber einem trotzdem egal. „Der Goldene Handschuh“ hinterlässt noch lange einen üblen Nachgeschmack auf der Netzhaut. Auch wenn Adamo noch so oft zum Gemetzel „Es geht eine Träne auf Reisen“ sülzt, diesem furchtbaren Film sollte man keine Träne nachweinen, wenn er in der Versenkung verschwindet.

Literaturverfilmungen haben es immer schwer, ihrer Vorlage gerecht zu werden. Aber hier scheint der Film bei aller Detailverliebtheit der Ausstattung besonders ins Grobe abgerutscht zu sein. Da schätzt man plötzlich von Triers Serienmörder-Gemetzel „The House that Jack built“


Ein FILMtabs.de Artikel