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Have a nice day

CHN 2017, R: Liu Jian

Liu Jian ist eine Ausnahmeerscheinung im chinesischen Filmtreiben. Ein unabhängiger Künstler, der seine Filme selbst produziert, schreibt und jedes einzelne seiner irrwitzigen, detailverliebten Bilder selber zeichnet und sich so seine kreative Freiheit bewahrt. Fünf Jahre lang hat er an »Have a nice day« gearbeitet, der auf der Berlinale 2017 seine Premiere feierte. Eine Gangsterballade im modernen China, wo jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und die Gier regiert. Xiao Zheng ist Fahrer auf der Baustelle des einflussreichen Mafiabosses Onkel Liu. Als er eine Geldtasche mit einer Million Yuan übergeben soll, sieht er seine Chance gekommen. Er greift sich die Tasche und macht sich aus dem Staub. Mit dem Geld will er seiner Freundin eine Schönheitsoperation in Korea finanzieren. Doch Liu schickt seine Handlanger aus, um Xiao aufzuhalten. Eine wilde Nacht beginnt, in der das Objekt der Begierde mehrfach den Besitzer wechselt und die meisten den Morgen nicht erblicken werden. Liu Jians deutlich vom westlichen Kino beeinflusster Animationsfilm bildet die chinesische Gesellschaft in einem Zerrspiegel ab. Groteske Figuren bevölkern sein düsteres, verregnetes Szenario. Mit viel Ruhe, einem Auge für Details und reichlich absurdem Humor füllt er es mit Leben. Ein irrer Ritt durch die Nacht, untermalt mit einem exzellenten Soundtrack der Band Shanghai Restoration Project aus Brooklyn.


Ein FILMtabs.de Artikel