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Detroit

USA 2017 Regie: Kathryn Bigelow mit John Boyega (Dismukes), Will Poulter (Krauss), Algee Smith (Larry), Jacob Latimore 144 Min. FSK: ab 12

Das schockierende historische Drama „Detroit“ beginnt mit einer pointierten Animation, die Jahrzehnte Geschichte afroamerikanischer Bevölkerung der USA zusammenfasst, bis im Sommer 1967 die Razzia in einem Club für Afroamerikaner Unruhen auslöst. Feuer werden gelegt, Läden geplündert, willkürliche, weiße Polizei-Gewalt eskaliert, das Militär marschiert in das Ghetto ein, ein Kind, das auf die Straße schaut, wird beschossen.

Die Situation wird noch dramatischer durch den blöden Scherz eines frustrierten Besoffenen, der mit seiner Schreckschuss-Pistole aus dem Algiers Motel auf Soldaten schießt. Das Motel wird brutal gestürmt, ein junger Lynch-Polizist erschießt direkt den nächsten Schwarzen, um darauf alle Bewohner „wegen der Ermittlungen“ festzuhalten. Er reiht all an einer Wand auf, prügelt und foltert, führ Schwein-Exekutionen durch. Im Rahmen der historischen Unruhen bildet diese schockierende Gewalt innerhalb einer schon extremen Kriegssituation von Belagerung der eignen Bevölkerung, einen Tiefpunkt an rassistischer Menschenrechtsverletzung. Drei farbige Hotelgäste wurden ermordet, die Sicherheitskräfte angeklagt, aber freigesprochen.

Aus den in Protokollen und Gerichtsverfahren festgehaltenen Ereignissen gestalten Regisseurin Kathryn Bigelow und ihr Autor Mark Boal, der mit Zeitzeugen sprach, einen ungemein spannenden, intensiven, hautnah gefilmten und nahezu unerträglich beklemmenden Thriller. Als Katherine Bigelow 1989 mit dem Polizeifilm „Blue Steel“ und Jamie Lee Curtis das Action-Kino unter weibliche Regie brachte, sprach man von Emanzipation und Fortschritt. Dass Bigelow neben ihrem großen Können auch noch etwas zu sagen hatte, wurde auch dem letzten mit ihren Filmen „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“ (sechs Oscars) und „Zero Dark Thirty“ (fünf Oscar- Nominierungen) deutlich. „Change is coming“ hieß es damals schon für die afroamerikanische Gemeinschaft, doch noch heute werden Polizisten, die unschuldige Schwarze erschießen, freigesprochen.


Ein FILMtabs.de Artikel