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Genius

Großbritannien, USA 2016 Regie: Michael Grandage mit Colin Firth, Jude Law, Nicole Kidman, Laura Linney 105 Min. FSK: ab 6

Maxwell Perkins ist eine dieser Figuren im Schatten. Wohl jeder kennt klangvolle Namen wie F. Scott Fitzgerald, Ernest Hemingway oder Thomas Wolfe. Aber der Seine ist weitgehend unbekannt. Dabei verhalf er als Verlagseditor diesen Autoren zur Größe. Um Perkins den längst verdienten Ruhm zuteil werden zu lassen, adaptierte der britische Theaterregisseur Michael Grandage nun A. Scott Bergs Biographie „Editor of Genius“ und Hollywoods A-Garde ließ sich nicht lange bitten. Colin Firth verkörpert den zurückhaltenden Mann, der vollends in seiner Arbeit aufgeht, was auch sein Beziehung zu Louise (Laura Linney) zunehmend belastet. Erst recht als er Thomas Wolfe (Jude Law) kennen lernt. Der fahrige junge Mann knallt ihm ein tausend Seiten umfassendes Manuskript auf den Schreibtisch und Perkins versucht fortan Struktur in den Erstlingsroman und in das Leben von Wolfe hineinzubringen, das dominiert wird von der manischen Aline Bernstein (Nicole Kidman). Sie sieht in der sich entwickelnden Männerfreundschaft eine Konkurrenz und droht, sich umzubringen.
Colin Firth ist der Ruhepol zu den hysterischen Ausbrüchen Kidmans und dem exaltierten Spiel von Jude Law. Als infernalisches Dreiergespann dominieren sie die theaterhafte Inszenierung. Es ist jedoch ausgerechnet das geschriebene Wort, an dem „Genius“ scheitert: das Drehbuch von John Logan („Gladiator“) hätte in den Händen von Perkins wohl ganz groß werden können. So wurde nur ein mittelprächtiger Film daraus, der seinem Genie nicht gerecht wird.


Ein FILMtabs.de Artikel