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Der Hypnotiseur

Schweden 2012 (Hypnotisören) Regie: Lasse Hallström mit Tobias Zilliacus, Mikael Persbrandt, Lena Olin 122 Min. FSK ab 16 „Das ist krank!!“ Die typische Düsternis skandinavischer Krimis und grausame Verbrechen begrüßen ihr Publikum auch in diesem schwedischen Krimi. „Der Hypnotiseur“ Erik Maria Bark (Mikael Persbrandt) kommt sofort zur Sache, auch wenn die Titelfigur sich sträubt, als es gilt, die verschwundene Tochter einer fast komplett ermordeten Familie zu finden. Ihrem Bruder kann man schließlich doch selbst im Koma wichtige Hinweise entlocken. Kommissar Joona Linna (Tobias Zilliacus), ein Workaholic ohne Familie, drängt auf eine weitere Befragung des Patienten, als der Sohn des Hypnotiseurs entführt wird. Die persönlichen Dramen bei allen Beteiligten und die dramatischen Ereignisse um den Fall wechseln sich nahtlos ab. Keine subtile Entwicklung bremst die Spannung aus, hinzu kommt eine durchgehend düstere Atmosphäre im Stockholm der Vorweihnachtszeit: Nirgendwo sieht es schön aus. Vielleicht mal eindrucksvoll, aber einladend nie. Selbst die Figuren tragen eine bedrohliche Aura mit sich herum. So zum Beispiel Bark, wenn er versteckt unter seiner schweren Kapuzenjacke auftritt. Das fasziniert so sehr, dass man die Suche nach dem Mörder glatt vergisst. Und letztlich wollte man auch gar so genau wissen, was passiert ist, denn dabei zeigt sich der ganze Horror der bislang in mangelndem Licht, in Styling und Kleidung nur angedeutet wurde. Spätestens die letzte halbe Stunde ist „Der Hypnotiseur“ keiner der üblichen TV-Krimis mehr, selbst nicht einer der schon sehr heftigen skandinavischen. „Gilbert Grape“-Regisseur Lasse Hallström, dem man für konventionellere Literaturverfilmungen wie „Lachsfischen im Jemen“ (2011) oder „Das Leuchten der Stille“ (2010) schon mal „Lass es, Lasse“ nachrufen wollte, gelingt hier ein hochwertiger und eindrucksvoller Thriller mit sehr guten Schauspielern. Vor allem Mikael Persbrandt als Bark und Lena Olin als seine Frau spielen besonders eindringlich bei einer Befragung, kurz nachdem ihr Sohn Benjamin entführt wurde: Die Spannung in der Ehe und die der äußeren Bedrohung schaukeln sich gegenseitig auf ein kaum erträgliches Maß hoch. Unauffälliger bleibt Kommissar Joona Linna. Doch gibt es bereits weitere Romane mit dieser Figur, also hat Darsteller Tobias Zilliacus wohl noch Zeit, sie zu entwickeln. Hinter dem Pseudonym Lars Kepler stecken Alexander Ahndoril, geborener Gustafsson, und seine Frau, die Schriftstellerin Alexandra Coelho Ahndoril. Alexander Ahndoril, der nur mit seinen Buchtiteln ein wenig einfallslos erscheint, veröffentlichte 2006 bereits „Regissören“ über den Regisseur Ingmar Bergman und 2009 „Diplomaten“ über den Diplomaten Hans Blix. „Der Hypnotiseur“ wurde mittlerweile in Deutschland von „Paganinis Fluch“ (2011) und „Flammenkinder“ (2012) fortgesetzt.


Ein FILMtabs.de Artikel