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Was bleibt

BRD 2012 Regie: Hans-Christian Schmid mit Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Sebastian Zimmler, Ernst Stötzner, Picco von Groote 84 Min. Das Wochenende führt den Berliner Autoren Marko (Lars Eidinger) zu den Eltern ins Bergische Land. Der kleine Sohn kommt mit, auch wenn die Beziehung zur Mutter nur noch schwierig ist. Doch daheim wird es erst richtig turbulent, als Mutter Gitte (Corinna Harfouch) sehr freudig bekannt gibt, sie habe nach dreißig Jahren das Medikament gegen ihre manisch-depressiven Schübe abgesetzt. Entsetztes Schweigen. Sie hätte die Wahl, zwischen „Duracell-Hase oder Tabletten-Zombie“. Solche Treffer-Versenkt-Sätze bestimmen auch die weitere Entwicklung, in der Markos Bruder eingesteht, die heftig von den Eltern bezuschusste Arzt-Praxis läuft überhaupt nicht. Und Verleger-Papa (Ernst Stötzner) stellt sich seinen Ruhestand so vor, dass er nach Afrika reist – mit der langjährigen Geliebten, die er bei dieser Gelegenheit auch mal rauskramt. Es ist dem großartigen Spiel vor allem von Lars Eidinger und Corinna Harfouch zu verdanken, dass dieses Familienfest mit Schwierigkeiten immer glaubhaft bleibt. Regisseur Hans-Christian Schmid („Crazy“, „Requiem“, „Sturm“) zeigt (zusammen mit dem Drehbuchautor Bernd Lange) die Folgen eines jahrelangen Versteckspiels in kleinen, genauen Nuancen und großen Szenen. Szenenapplaus gab es für Erdinger und Harfouchs Version von Aznavours “Du lässt dich geh’n“. Ein feines Stück Kino und Familien-Analyse.


Ein FILMtabs.de Artikel