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A Single Man

USA 2009 (A Single Man) Regie: Tom Ford mit Colin Firth, Julianne Moore, Matthew Goode 99 Min.

Die Trauer im Blick

Für die Kollegen an der Universität in Los Angeles wirkt Professor George (Colin Firth) lediglich ein wenig abwesend. Vielleicht hat der ältere Kauz einen schlechten Tag. Doch welcher Schmerz sich dahinter verbirgt, entdeckt nur sein Schüler Kenny (Nicholas Hoult). Der nach öffentlicher Sicht allein stehende Gelehrte hat seinen geheimen Lebenspartner durch einen plötzlichen Unfall verloren. Nicht einmal der Abschied ist ihm vergönnt. Die Familie möchte bei den Trauerfeierlichkeiten unter sich bleiben. Georges Partner war ein Mann.

Es sind die Fünfziger und homosexuelle Liebe ist ein unausgesprochenes Tabu. Wie könnte George da offen trauern und Anteilnahme erhalten? Nur seine Freundin Charley (Julianne Moore) leidet mit ihm. Doch als der verbitterte Witwer den Plan fasst, seinem Leben ein Ende zu bereiten, weiht er auch sie nicht ein.

Es ist hochgradig erstaunlich, wie meisterhaft und kunstvoll Regisseur Tom Ford seinen ersten Spielfilm inszeniert. Der namhafte Modedesigner trifft immer die richtigen Töne. Die Ausstattung ist traumhaft, die Bilder ein Fest. Der ganze Film ist eines. Von den intelligenten Dialogen bis zum vorzüglichen Schauspiel. Die Seele des Films ist Colin Firth, der seinen Charakter mit zynischem Humor würzt und in seinem Blick die Trauer manifestiert, die uns auch lange nachdem der Vorhang gefallen ist, begleiten wird.


Ein FILMtabs.de Artikel