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Crazy Heart

Crazy Heart
USA 2009 (Crazy Heart) Regie und Buch: Scott Cooper mit Jeff Bridges, Maggie Gyllenhaal, Robert Duvall, Ryan Bingham, Colin Farrell 112 Min.

Bad Blake (Jeff Bridges) macht seinem Namen alle Ehre: Er sitzt an der Bar wie „Big Lebowski“, bekommt aber ausdrücklich keinen Deckel mehr. Er ist so cool im Verachten der elenden Umstände seiner Konzert-Tour durch billige Clubs und Bowling-Bahnen, dass die Tragik doch noch Lachen zulässt. Die einstige Country-Legende ist 57 und pleite. Von den Fans gibt es immer mal eine Flasche Alk, auch finden sich noch in die Jahre gekommene Groupies für die After-Show im Bett. Bad Blake schwitzt extrem und lallt selbst wenn er nüchtern ist. Die könnte ein Absturz direkt ins Delirium werden, liefe ihm nicht in Santa Fee die Journalistin Jean Craddock (Maggie Gyllenhaal) über den Weg. Dem guten Gespräch mit Jean folgt mal keine gemeinsame Nacht, weil die alleinerziehende Mutter zurück zu ihrem Sohn Buddy muss. Beim nächsten Date erweist sich Bad als gar nicht so schlechter Vater, wenigstens nicht für Jeans Sohn. Seinen eigenen Sohn, der mittlerweile 28 ist, hat er seit 24 Jahren nicht mehr gesehen.

Mit der Liebe Jeans bekommt auch die Karriere wieder Oberwasser: Widerwillig muss Blake für den populären knödelnden Country-Sänger Tommy Sweet (Colin Farrell) den Opener geben, doch der ehemalige Schüler erweist sich als guter Freund und tut einiges für sein Vorbild.

Nach den Johnny Cash-Filmen gibt es mal wieder Country im Kino, der mal nicht hinterwäldlerisch ist. Das liegt vor allem an Jeff Bridges. Er zieht diesen Film fast alleine durch, und die Kamera (Barry Markowitz) fängt das zerknitterte Gesicht, aus dem noch einmal das Leben aufblitzt, hervorragend ein. Irgendwann sagt Blake „alle Lieder schrieb das Leben“ und man glaubt es dem Film, dass die Falten im Gesicht auch aus der Richtung kommen.

Zusammen mit Maggie Gyllenhaal bildet er ein seltsames Paar, aber es ist schön anzusehen – wenn er halbwegs nüchtern ist. Doch der Alkoholismus steht wie in den vier Ehen vorher auch diesmal dem Familienglück im Weg. Als Buddy unter der Obhut Blakes wegläuft, ist für alle der Alkohol schuld. Hier verliert der Film an Glaubwürdigkeit, wird sehr amerikanisch im Denken, denn Kinder laufen nicht nur Eltern weg, die gerade einen Drink und eine Limonade bestellen.

Aber nach einer Entziehungskur gibt es neue, noch bessere Lieder mit schönem Blues-Einschlag. „Crazy Heart“ liefert einen großartigen Auftritt von Jeff Bridges, einen hervorragenden Einsatz der Musik und einen erstaunlichen Kinoerstling von Scott Cooper nach dem Roman "Crazy Heart" von Thomas Cobb. Nicht nur Rock-Legende T-Bone Burnett, auch der Schauspieler Robert Duvall unterstützte das Projekt als Produzenten. Im ersten Song des Films singt Bad Blake: „Früher war ich mal jemand – jetzt bin ich ein anderer.“ Am Ende kann er tatsächlich sagen: „Jetzt bin ich ein anderer.“


Ein FILMtabs.de Artikel