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Fame (2009)
USA 2009 (Fame) Regie: Kevin Tancharoen mit Darsteller Naturi Naughton, Kay Panabaker, Anna Maria Perez de Tagle, Kelsey Grammer, Charles S. Dutton 105 Min. FSK o.A.
„Fame“ war 1980 ein richtig guter Film, er war von Alan Parker, der unter anderem auch noch „The Commitments“ und „Birdy“ gemacht hat, und gewann zwei Oscars. Seitdem gab es „Fame“ als Fernsehserie, mehrfach als Parodie und als Plagiat gar inflationär. Der Schnaps-Idee, ganz schnell ganz groß rauszukommen ohne irgendwas zu können oder zu lernen, verbreitet sich unter Einfluss der Casting-Shows ungetrübt von Verstand oder Erfahrung immer weiter. So sieht denn auch das Remake „Fame“ dreißig Jahre später aus: Ein zusammenhangloses Hetzen durch die Studienjahre einiger Musikschüler. Verantwortlich für das Stückwerk ist der 24-jährige Anfänger Kevin Tancharoen. Er hat den Regiestuhl überraschenderweise nicht bei einer Casting-Show gewonnen, sondern war Tournee-Choreograph für Britney Spears.
Am Tag der Aufnahmeprüfung hüpfen viele unbekannte Gesichter und Namen durch die Musik- und Schauspielschule „New York School of Performing Arts“. Das Drehbuch konjugiert die Milieus und Tanzstile. Aufpassen braucht hier keiner, denn niemand, vor allem nicht der Film, kümmert sich um diese Kids. Es gibt den Tänzer Kevin, der stark werden, und die Schauspielerin Jenny, die locker werden muss. Als Farbtupfer der sehr weißen Schule fungieren ethnische Vorbehalte bei Klavierspielerin Denise und dem klischeehaft wütenden Rapper Malik.
Im Sauseschritt geht es durch vier Schuljahre, für Entwicklung blieb den Drehbuchautoren keine Zeit. Das ach so spontane Jammen in der Kantine funktioniert allein als Parodie, trotz viel Geld reicht es dem Film nur für ein paar nette Musik-Nummern, die alle nicht vom Hocker reißen. Die Kamera wackelt mehr als vor dreißig Jahren und im Gegensatz zum Casting-Schrott ist „Fame“ wenigstens sorgfältig in Ausleuchtung und Montage. Aber all die „tollen Songs“ und Stimmungen wirken nur verkrampft und behauptet.
Neben zu vielen talentfreien Beteiligten, die es in der echten Welt nie auf solch eine Schule schaffen würden, macht das Grundkonzept diesen Film unerträglich: „Fame“ zeigt sich ermüdend jugendfrei. Brave Kinderchen, die noch nie besoffen waren, produzieren so viel Schlagerschmalz, dass der Hausmeister dauernd wischen musste, hätte man ihn nicht aus dem Film geschmissen. Denn in diesem Film gibt es keine wirklichen Probleme und die zwangsläufige Paarbildung führt zu Beziehungen wie aus der Nachmittagsserie.
Am Ende des Tages – um auch amerikanisiert zu schreiben – sieht das alles aus wie ein Casting-Show-Film und – Überraschung – die blonde Tänzerin Kherington Payne war tatsächlich Finalistin des Dance-Castings „So You Think You Can Dance“. Auch wenn einige schon vermuten, hier sollte „High School Musical, Teil 4“ gezeigt werden – selbst die überzogene Schlussnummer bleibt ohne Drama oder besondere Bedeutung. Hat hier niemand das Original gesehen oder irgendeinen guten Film? Dieses Remake ist schlimmer als die schlimmsten Befürchtungen. Sein Titel sollte „Shame“ lauten: Schande.
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- Publiziert von:
- Günter H. Jekubzik, 21.12.2009 / 10:06
- Rubrik:
- Kritiken GHJ
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