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Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los
USA 2009 (Ice Age: Dawn Of The Dinosaurs) Regie: Carlos Saldanha 94 Min. FSK o.A.
Es war einmal in einer fernen, kalten Eiszeit. Da gab es viel Spaß, verrückte Charaktere, irre Ideen und rasante Animationen. Doch das ist nun Vergangenheit, denn irgendwo zwischen Film 2 und Film 3 sind den Machern die Ideen endgültig ausgegangen und so schickt man die Truppe um Mammut Manni, Säbelzahn-Tiger Diego und die beiden Opossumbrüder auf einen wenig originellen Familien-Ausflug in den „Jurassic Park“. Diese Vorlage als Hintergrund vieler guter Gags wäre noch ok gewesen, doch dass „Ice Age“ statt mit echt animiertem Eis und Schnee jetzt alles mit dem übersüßen Zuckerguss von Disney-Filmen überzieht, verdirbt den Spaß nachhaltig.
Schon die erste Szene nach der klassischen Einführung durch den heimlichen „Ice Age“-Star Scrat, der als Säbelzahn-Eichhörnchen der Vorzeit wie immer auf der Jagd nach der einsamen Eichel wild durch die Handlung turnt, lähmt mit der Schwere irgendwelcher Beziehungs- oder Familiendramen. Unter viel zu langen Dialogen stellt sich heraus, dass Manni und Ellie Nachwuchs bekommen und der Säbelzahntiger Diego deshalb die große Familie schräger Gestalten verlassen will. Der klassische Pärchen-Alarm halt. Auch das Faultier Sid (nervig synchronisiert von Otto) will nun unbedingt Familie spielen, findet auch drei ziemlich große Eier und als die Dinosaurier-Babies geschlüpft sind, kommt das Abenteuer endlich in die Gänge. Die Dino-Mama entführt Sid und die Freunde entdecken beim Rettungsversuch unter ihrer wohlvertrauten Eiszeit eine tropische Landschaft voller Dinosaurier.
Dieser klassische Einstieg in verschollene Welten ausgestorben geglaubter Riesenwesen beeindruckt nur minimal, denn es waren immer die Figuren, die „Ice Age“ den Schwung, den Humor und die Sympathien einbrachten. So ist die größte Entdeckung in dieser „Lost World“ das einäugige Wiesel Buck – eindeutig ein entfernter Verwandter von Johnny Depps wirrem Piraten aus der Karibik. Bucks Führung durch das Land der Riesentatzen und der fleischfressenden Pflanzen bringt den Film wieder auf die richtige Bahn. Bald sorgen rachsüchtige T-Rexe, wabernde Lava-Ströme und hinterhältiges Lachgas wieder für das bekannte Tempo bei hoher Ereignis- und Witz-Dichte.
Doch nicht einmal die ganze zweite Halbzeit zieht „Ice Age 3“ voll durch, weit vor dem Ende greift die Rührseligkeit wieder Raum, jeder soll Tränchen zerdrücken. Die Kapitel Familie und Freundschaft müssen wortreich abgehandelt werden und selbst die Scat-Episoden geraten sehr lieblich, wenn sich ein raffinierter Gegnerin im Kampf um die Eichel zur Partnerin wandelt.
So bricht einem als „Ice Age“-Fan angesichts dieser Verirrung in das Disney-Neolithikum das Herz ebenso wie der einsamen Eichel, die vom liebestollen Scrat links liegen gelassen wird.
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- Publiziert von:
- Günter H. Jekubzik, 30.06.2009 / 10:55
- Rubrik:
- Kritiken GHJ
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