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Obsessed

Obsessed
USA 2009 (Obsessed) Regie: Steve Shill mit Idris Elba, Beyoncé Knowles, Ali Larter 108 Min.

Weiblich, ledig, blond sucht – Ärger mit Beyoncé. Darum geht es in diesem … Film. Genre-Bezeichnungen wie Thriller würden „Obsessed“ nur unverdient schmeicheln. Der Schwarz-Weiß-Film beschränkt sich, zu zeigen, wie eine blonde Verführerin den perfekten schwarzen Ehemann rumkriegen will und dafür am Ende Prügel von dessen Frau kassiert. Mehr ist echt nicht drin, selten gab es so wenig Inhalt fürs Eintrittsgeld.

Wie schützt sich ein Familienvater vor sexueller Belästigung? Dieses überaus drängende Problem unserer Gesellschaft wird durch „Obsessed“ leider nicht beantwortet. Denn obgleich Derek (Idris Elba), der gut aussehende, erfolgreiche Finanzmakler mit Frau, Kind, Auto und Eigenheim (alles sehr gut aussehend) richtig loyal, standhaft und treu bleibt, schafft es die blonde Aushilfssekretärin Lisa (Ali Larter) doch, ihn ins Bett zu bekommen.

Dieses Spielchen, dass sich der arme Mann des heftigen Bedrängens der bösen Frau nicht erwehren kann, dauert fast eine Stunde, ist höchstens albern und ziemlich unglaubwürdig. Er ist einen Kopf größer und mindestens 30 Kilo schwerer. Aber wir wissen ja, Verführung ist die wahre Gewalt. Da der Gute so standhaft ist, helfen nur KO-Tropfen.

Ebenso lange dauert es, bis Lisas Wahnsinn ans Tageslicht kommt. Dabei stellt sie sich nicht mal besonders raffiniert an. Derek dagegen schon richtig doof, so dass man sich die ganze Zeit fragt, weshalb er mit niemandem redet und sich von niemandem helfen lässt. Da stimmt und funktioniert einiges nicht auf der psychologischen Ebene.

Derek lässt sich dauernd in dämlichste Situationen versetzen. Zum Beispiel nachdem Lisa versucht hat, sich umzubringen, nimmt der unschuldige Gatte seine Frau mit zum Verhör bei der Polizei, wo sie erstmals von den Nachstellungen erfährt. Wie blöd kann ein Mann sein, wie krampfhaft kann ein Drehbuch das Drama gegen jede Wahrscheinlichkeit herbeizwingen?

Nach 80 Minuten, wenn gute Filme durchaus schon mit dem Abspann beginnen, geht hier erstmals die Post ab: Aus dem Vorspiel wird eine heftige Bedrohung, Popstar Beyoncé macht als resolute Ehefrau das, wozu sie in dem Film ist: Sie schlägt zurück und kämpf mit Fäusten und Krallen um ihren Mann. Allerdings hat der Film bis dahin so gelangweilt, dass dieser Zickenkampf nur noch eine Lachnummer ist.

Solche Filme gab es öfters, Michael Douglas wurde von Demi Moore „Enthüllt“, aber bei diesem Film ging es auch um Spionage, futuristische Kommunikationstechniken und firmeninterne Intrigen. Ein dichter Film also. „Obsessed“ ist von dem Gedanken besessen, mit einem Thema auszukommen, dabei sind die Darsteller schwächer, sie haben nicht das Potential, das Drama auszuspielen und die Inszenierung kann man höchstens mäßig nennen.

Nicht mal einen Hauch von Schuld oder schlechtem Gewissen gönnt der Film dem braven Derek. Wenn das eine neue Prüderie des Kinos wird, dann kann man ja gleich zum Häkelkurs gehen.


Ein FILMtabs.de Artikel