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Berlinale Eröffnung
Berlin. Heldenverehrung ist angesagt: Nicht nur, weil die Rentnerband Rolling Stones auf der Leinwand und dem Roten Teppich heute Abend die Berlinale eröffnen werden. Zahlreiche Helden aus Entertainment und Politik werden ihnen in den Berlinale-Palast voran gehen, wenn Ex-Ehrensenf-Frontfrau Katrin Bauerfeind die Gala moderiert und die Pop-Rock Band „Wir sind Helden” musiziert. Ein festlicher Auftakt vor den zehn Filmfeiertagen mit mehr als 400 Beiträgen aus aller Welt.
Berlinale-Direktor Dieter Kosslick eröffnet das größte deutsche Filmereignis gemeinsam mit Kulturstaatsminister Bernd Neumann, dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, und dem Jury-Präsidenten Costa-Gavras. Zwischen Mario Adorf, Fatih Akin, Daniel Brühl, Hannelore Elsner, Heike Makatsch, Neil Young und vielen anderen wird der Normalbürger keinen Platz finden, doch dafür bekommt er am Roten Teppich am Potsdamer Platz besonders viel zu sehen. Direkt um die Ecke kann er sich dann in die lange Schlange vor dem Kartenvorverkauf einreihen – Berlin ist neben Wettbewerb, Filmmarkt und Branchentreff auch ein vitales Publikumsfestival. Und wenn man sie auf den Straßen vergeblich sucht, in den ersten Reihen der Abendgalas hat sich die Berliner Schnauze einen Platz reserviert. Es wird sie besonders freuen, wenn in den nächsten Tagen jeweils eine Berlinale-Kamera an die sehr volksnahen Karlheinz Böhm und Otto Sander geht.
Michael Schmid-Ospach, Leiter der Filmstiftung NRW, findet es kurz vor Abreise aus Düsseldorf an die Spree nicht dramatisch, dass sein Vorgänger und aktueller Berlinale-Chef Dieter Kosslick nur zwei deutsche Filme (Dörries “Kirschblüten”, Luigi Falornis “Feuerherz”) in den Wettbewerb holte und keiner von ihnen in NRW gefördert wurde: “Wir freuen uns auf die Berlinale, weil wir im eigentlichen Bereich, in den Reihen, in denen junge Filme präsentiert werden, besonders stark sind. Hier werden Schicksale von Filmemachern entschieden.”
Ein besonderer Clou der Berlinale und eine immer beliebtere Insel in ihr ist der “Talent Campus” im Haus der Kulturen der Welt, mitten im Tiergarten: Hier finden sich junge Filmemacher aus aller Welt zusammen, die ihr Projekt im Internet vorstellten und planten, um es unter prominenter Begleitung in den zehn Tagen zu realisieren. So zieht sich ein Festival seinen eigenen Nachschub heran und wer hier so groß wurde, will vielleicht in ein paar Jahren sein Meisterwerk gar nicht unbedingt in Cannes zeigen.
Und auch der Lokalpatriotismus hat was zum Schauen: Gerade frisch beim Max Ophüls-Festival mit dem Darstellerpreis prämiert, zeigt “Nichts geht mehr” auf der Berlinale einen humorvoll erzählten Bruderkonflikt. Regisseur Florian Mischa Böder inszenierte am Theater Aachen 2005/2006 “Die Rote Zora und ihre Bande” sowie 2006/2007 “Das Wirtshaus im Spessart”. Produzent Peter Kreutz (Aquafilm, Köln) studierte in Aachen und fasst für einen zukünftigen Film die alte Heimat als Drehort ins Auge. Und man soll sich auch nicht den Bären aufbinden lassen, in Berlin gäbe es nur Bären in Gold zu gewinnen. Die sind auch mal aus Glas für den Kinderfilm oder aus Teddy für das Beste Schwul-Lebische. Dazu kommt eine unübersehbare Anzahl weiterer Auszeichnung. Im Rennen um die Beste Filmmusik des Jahres 2007 ist übrigens ein weiterer Ex-Aachener: Dieter Schleip ist für “Hochstapler” nominiert. Wobei wieder einer jüngere Musik macht, als die Herren des Eröffnungsfilms “Shine the Light” – aber das ist auch nicht schwer, denn Martin Scorsese porträtierte darin ja bekanntlich die Rolling Stones.
Ein FILMtabs.de Artikel
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- Publiziert von:
- Günter H. Jekubzik, 07.02.2008 / 3:45
- Rubrik:
- Berlinale 2008, Festivals
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